Pilotprojekt für öffentliches WLAN in Berlin gestartet
Berlin (dpa) - Berlin bekommt seine ersten öffentlichen WLAN-Netze, die zumindest 30 Minuten pro Tag kostenlos genutzt werden können. Es ist noch ein Pilotprojekt, aber der Anbieter Kabel Deutschland hat große Pläne.
Im Zentrum von Berlin kann seit Freitag (19. Oktober) zeitweise an vielen Orten kostenlos im Internet gesurft werden. Der Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland und die Medienanstalt Berlin-Brandenburg starteten das öffentliche WLAN-Netz zunächst als Pilotprojekt.
Jeder Nutzer kann pro Tag 30 Minuten lang kostenlos ins Netz gehen. Kunden von Kabel Deutschland surfen derzeit unbegrenzt gratis. Das Pilotprojekt ist zunächst auf zwei Jahre ausgelegt und soll auch auf Potsdam ausgeweitet werden.
Zum Start wurden 44 WLAN-Hotspots für den drahtlosen Netzzugang in Berlin-Mitte und dem Bezirk Prenzlauer Berg freigeschaltet, sagte Kabel-Deutschland-Chef Adrian von Hammerstein in Berlin. Bis Juni 2013 sollen es 100 Funkstationen sein.
Aktuell deckt das WLAN-Netz belebte Orte wie etwa den Hackeschen Markt, Unter den Linden, den Gendarmenmarkt sowie den Kollwitzplatz ab. Die weiteren 60 Hotspots sind in Berlin-Mitte, Tiergarten und Charlottenburg sowie im Stadtzentrum von Potsdam geplant.
Wenn die 30 Minuten vorbei sind, ist aktuell Schluss für den Rest des Tages. Über Geschäftsmodelle für eine bezahlte Nutzung darüber hinaus solle erst in den kommenden Monaten nachgedacht werden, sagte von Hammerstein. Zudem werden die 30 Minuten pro Gerät berechnet - wer also mehr als ein Smartphone oder noch anderes mobiles Gerät dabei hat, kann seine Nutzungszeit verlängern.
Er gehe davon aus, dass der WLAN-Betrieb auch nach Ablauf des Pilotprojekts mit einem anfänglichen Gratis-Zugang weitergehen werde, sagte der Kabel-Deutschland-Chef. Sein Unternehmen sei für Kooperationen mit anderen Anbietern offen. Auch Betreiber von Cafés und Restaurants könnten bei Interesse Hotspots installiert bekommen. Für das Pilotprojekt wurde ein Budget von zwei Millionen Euro veranschlagt, 316 000 Euro davon kommen als Förderung von der Medienanstalt Berlin-Brandenburg.
Kabel Deutschland arbeitet mit dem Projekt weiter daran, sein Geschäft über den Kernbereich TV-Anschlüsse auszuweiten. Das Unternehmen bietet bereits Telefon-Dienste und schnelle Internet-Zugänge an. Ein breit aufgestelltes WLAN-Netz könnte das Angebot abrunden. In Berlin hat Kabel Deutschland insgesamt 1,1 Millionen Kunden und 190 000 von ihnen beziehen auch Telekommunikations-Dienste.
Ein Vorteil von WLAN gegenüber Mobilfunk-Datendiensten etwa via UMTS ist die höhere Geschwindigkeit insbesondere bei hoher Auslastung der Funkzellen. Außerdem kann das Daten-Kontingent für schnelles Mobilfunk-Internet vor allem bei günstigen Tarifen schnell ausgeschöpft sein. Bisher werden kostenlose Netze in Berlin vor allem im Gastgewerbe angeboten.