Rote Karte für Handy-Diebe - Mobile Geräte sperren und orten

Berlin (dpa/tmn) - Ob am Strand, Baggersee oder auf der Uferpromenade: Wo im Sommer viel los ist, sind Diebe oft nicht weit. Unachtsamkeit kann schnell das Smartphone oder Tablet kosten - und die Privatsphäre, wenn man nicht auf den Worst Case vorbereitet ist.

Der Fall ist kurios: Einer deutschen Urlauberin wird am Strand von Ibiza das Smartphone geklaut. Der Dieb weiß nicht, dass jedes Bild der Kamera automatisch in einen Online-Speicher landet. So rächt sich die Frau mit einem Blog, in dem sie Aufnahmen postet, die den Dieb zeigen. Doch umgekehrt kann der Mann auf Daten, Kontakte und Dienste zugreifen, weil die Urlauberin ihr Handy nicht gesperrt hatte. Dabei ist eine Displaysperre mit PIN der Stiftung Warentest zufolge die wichtigste Sicherungsmaßnahme überhaupt.

Die Bildschirmsperre ist nicht zu verwechseln mit der ebenfalls essenziellen PIN zum Entsperren der SIM-Karte beim Anschalten des Smartphones. Die Displaysperre - und damit der gesamte Zugriff aufs Gerät - sollte unbedingt mit einer willkürlichen Zahlenkombination eingerichtet werden, damit Finder oder Diebe keinesfalls Zugriff aufs Handy, darauf gespeicherte Daten oder Dienste bekommen. Von Mustern zum Entsperren raten die Experten eher ab, weil diese verräterische Fingerspuren hinterlassen können, wenn das Display länger nicht geputzt wird.

Zusätzlich zur Sicherung des Smartphones oder Tablets mit PINs kann sich die Installation einer Sicherheits-App lohnen. Sie erstellt Backups, ortet im Bedarfsfall das Gerät, sperrt es oder löscht Daten. Dazu können sich Nutzer auf den Internetseiten der Anbieter anmelden und ihr Smartphone fernsteuern. Die Kontaktaufnahme zum verlorenen Handy funktioniert aber nur, wenn bei dem Gerät die Datenverbindung aktiviert ist. Und natürlich darf man nicht vergessen, nach einem Diebstahl oder Verlust die SIM-Karte sperren zu lassen.

Bei iPhones und iPads gehören Hilfsfunktionen nach Verlust des Gerätes fest zum Betriebssystem. Nutzer müssen nur in den Einstellungen „iCloud“ und dann „iPhone/iPad suchen“ aktivieren. Bei Smartphones mit Windows Phone sind die Funktionen ebenfalls standardmäßig verfügbar und müssen unter Windowsphone.com eingeschaltet werden. Beide Betriebssysteme bieten auch Backup-Funktionen.

Google hat am Donnerstag (8. August) den „Android Device Manager“ freigeschaltet, über den sich die automatisch an Google gemeldeten Standorte der Geräte auf einer Karte verfolgen lassen. Die Ortungsfunktion gilt für Android-Geräte ab dem Beriebssystem-Version 2.2. Nutzer anderer Geräte müssen für Hilfsunktionen bei Verlust eine Sicherheits-App installieren. In einem Vergleich der Stiftung Warentest von 15 Sicherheits-Apps für Android erreichte das kostenlose Avast Mobile Security mit der Note 2,1 den zweiten Platz.

Es wurde von den Testern auch hinsichtlich des Datenschutzes als unkritisch bewertet. In einem Test der Zeitschrift „Chip“, die 12 Security-Apps für Android unter die Lupe genommen hat, erreichte Avast den vierten Platz, Preis-Leistungs-Sieger wurde das kostenlose und insgesamt drittplatzierte TrustGo Antivirus & Mobile Security. Wer nicht gleich eine ganze Security-Suite installieren möchte, findet als Android-Nutzer auch in Einzel-Apps wie Android Lost Free und Ultimate Backup Tool Helfer für die Suche und Datensicherung.

Es kann auch sinnvoll sein, alle Daten auf dem Smartphone zu verschlüsseln. Bei den meisten iOS-Geräten ist eine Hardwareverschlüsselung standardmäßig eingestellt. Windows Phone bietet eine Verschlüsselung nur bei Nutzung im Unternehmenskontext. Android-Nutzer können zum Verschlüsseln ein Passwort setzen unter „Einstellungen/Sicherheit/Verschlüsselung“. Dann werden die Daten verschlüsselt, was eine Stunde oder länger dauern kann. Das Passwort muss bei jedem Einschalten des Smartphones eingegeben werden, um das Telefon zu entschlüsseln. Die Verschlüsselung kann nur rückgängig gemacht werden, wenn das Smartphone auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt wird.