SAP-Aktie fällt nach angekündigtem Rücktritt von Co-Chef Snabe

Walldorf (dpa) - Anleger haben enttäuscht auf den angekündigten Abtritt von SAP-Co-Chef Jim Hagemann Snabe reagiert.

Der Softwarehersteller hatte am Sonntagabend angekündigt, dass Snabe im Mai 2014 sein Amt als Vorstandschef abgeben und in den Aufsichtsrat wechseln soll. Die Aktie verlor am Montagmorgen mit gut 1,08 Prozent weit mehr als der Leitindex Dax.

Snabes Kompagnon Bill McDermott soll das Unternehmen von 2014 an alleine führen. „Eine Doppelspitze ist im Augenblick nicht vorgesehen“, sagte ein SAP-Sprecher.

Snabe führte persönliche Gründe für die Entscheidung an. „Ich möchte wieder mehr Zeit mit meiner Familie verbringen. Das ist in den letzten Jahren sehr zu kurz gekommen“, sagte Snabe der Online-Ausgabe der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ/Montag).

Der 47-Jährige Däne hat eine Frau und zwei schulpflichtige Kinder, die in der Nähe von Kopenhagen leben. Einen neuen Posten in einem anderen Konzern werde er nicht antreten, sagte Snabe, der auch Aufsichtsratsposten bei Bang & Olufsen und der Danske Bank innehat.

Die beiden SAP-Chefs hatten im Februar 2010 das Ruder bei dem Softwarekonzern übernommen. Sie steigerten SAPs Umsatz mit Hilfe von Übernahmen und anderen Wachstumsinitiativen von 10,7 Milliarden Euro (2009) auf 16,2 Milliarden Euro (2012).

Zuletzt litt ihre Erfolgssträhne allerdings unter der Konjunkturschwäche in Asien. Vergangenen Donnerstag hatten die beiden SAP-Chefs ihre Umsatzprognose für das Gesamtjahr herunterschrauben müssen.

„Wir stehen besser da als je zuvor“, betonte Snabe im Interview mit der FAZ dennoch. „Und jetzt, in einem Moment der Stärke, ist der perfekte Moment, einen solchen Wechsel vorzubereiten.“

Doch mit seinem Weggang kommt auch weitere Unruhe in den Konzern. Bei SAP hatte es im vergangenen Monat bereits Wechsel im Topmanagement gegeben.

Der für das Cloud-Geschäft zuständige Vorstand Lars Dalgaard sowie Personalchefin Luisa Delgado verließen das Unternehmen. Gleichzeitig wird ein Nachfolger für Finanzchef Werner Brandt aufgebaut, dessen Vertrag Mitte 2014 ausläuft.