SAP hat Oracle-Schlammschlacht verdaut
Walldorf (dpa) - Europas größter Softwarehersteller SAP hat die Schlammschlacht mit seinem Erzrivalen Oracle gut überstanden. Nach vorläufigen Zahlen baute die Walldorfer Softwareschmiede im vergangenen Jahr den Umsatz kräftig um 17 Prozent auf 12,5 Milliarden Euro aus.
Das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis stieg um ein Drittel auf mehr als 3,9 Milliarden Euro, teilte die SAP- Doppelspitze Bill McDermott und Jim-Hagemann Snabe am Donnerstag mit. Die Softwareerlöse zogen sogar um 25 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro an.
An der Börse sorgten die Zahlen für einen Kurssprung der SAP- Aktie: Die Titel des DAX-Konzerns kletterten zeitweise um fast vier Prozent auf 40,54 Euro. Die Zahlen seien besser als erwartet ausgefallen, erklärten Händler den starken Anstieg.
Angaben zum Gewinn im Jahr 2010 machte der Weltmarktführer für Unternehmenssoftware nicht. Die Manager kündigten jedoch an, dass die Rückstellungen wegen des verlorenen Industriespionageprozesses gegen Oracle angehoben werden. Das werde negative Auswirkungen auf das operative Ergebnis und den Gewinn haben. SAP hatte seine Rückstellungen zuletzt auf lediglich 160 Millionen Dollar (rund 115 Mio Euro) beziffert.
Die Walldorfer werden wegen des Datendiebstahls beim US-Erzrivalen Oracle gleich mehrfach zur Kasse gebeten. Zu dem bereits von einem US-Gericht verhängten Schadenersatz von 1,3 Milliarden Dollar (rd 1 Milliarde Euro) kommen noch Zinsen in Millionenhöhe. SAP hatte nach dem Urteil des US-Gerichts erwogen, Rechtsmittel gegen die hohe Schadenersatzstrafe einzulegen. Diese Frist läuft Ende des Monats ab. Bislang hat sich die Führungsspitze des Softwarehauses aber noch nicht abschließend dazu geäußert.
Seine vollständige Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr und einen Ausblick für 2011 wollen die Walldorfer am 26. Januar bekanntgeben. Erwartet wird, dass spätestens bis zu diesem Zeitpunkt klar ist, ob SAP juristisch gegen das Datenklau-Urteil vorgehen wird.