SAP-Mitbegründer Klaus Tschira überraschend gestorben
Heidelberg (dpa) - Der Mitbegründer des Walldorfer Softwarekonzerns SAP, Klaus Tschira, ist tot. Das teilte die Klaus-Tschira-Stiftung in Heidelberg mit.
Der 74-Jährige sei am Dienstag unerwartet gestorben. Details wurden nicht genannt. SAP reagierte mit Bestürzung auf Tschiras Tod. „Wir haben einen großen Gründer und Förderer verloren“, teilte der Konzern mit.
Zusammen mit Hasso Plattner, Dietmar Hopp und zwei weiteren Ex-Mitarbeitern des Computerkonzerns IBM hatte Tschira 1972 die SAP AG in Walldorf (Rhein-Neckar-Kreis) gegründet. Der Multimillionär hatte sich 1998 aus dem operativen Geschäft und 2007 auch aus dem Aufsichtsrat des Unternehmens zurückgezogen. Seitdem kümmerte er sich vor allem um seine Klaus Tschira Stiftung, die er vor fast 20 Jahren ins Leben gerufen hatte.
Hopp zeigte sich über den Tod seines Freundes „zutiefst erschüttert“. „Ihm ging Gemeinschaft über alles, er war ein echter Teamplayer, dessen offene, ehrliche und verbindliche Art uns alle immer wieder faszinierte. Auch in kritischen Phasen verlor er nie den Blick für das Wesentliche und Aufgeben war nie eine Option für ihn - das hat ihn für uns alle so wertvoll gemacht.“
Die Heidelberger Klaus Tschira Stiftung gehört zu den größten Stiftungen Deutschlands und konzentriert sich auf Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik in Kindergärten oder Schulen und unterstützt auch Forschungsprojekte. „Die Klaus Tschira Stiftung und alle mit ihr verbundenen Institutionen trauern um ihren Stifter Klaus Tschira“, hieß es von dort.
1997 gründete Tschira auch das EML (European Media Laboratory), ein Institut für angewandte Informatik. Daneben förderte der gebürtige Freiburger, der in Karlsruhe Physik studiert hatte, auch verschiedene Kunst- und Kulturprojekte in der Region. Der verheiratete Vater von zwei Kindern saß in zahlreichen Aufsichtsräten, Kuratorien und Beiräten. Auch ein Preis für verständliche Wissenschaft entstand unter der Ägide seiner Stiftung.
„Klaus Tschira war ein Mäzen, der seine lebenslange Leidenschaft für die Naturwissenschaften in unzählige Projekte gegossen hat“, sagte Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne). Er sei stets unprätentiös und auf die Sache konzentriert gewesen. „Wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet. Seine prägenden Beiträge für die Wissenschaft werden wir sehr vermissen“, sagte Bauer.