Schlanker und schneller: Apples neues iPad 2 im Test

Berlin (dpa/tmn) - Vor einem Jahr landete Apple mit dem iPad einen Hit. Nun soll die zweite Generation des Tablet-Computers die Konkurrenz auf Abstand halten. Das iPad 2 ist schneller, dünner - und in Deutschland sogar etwas günstiger als das erste Modell.

Das iPad von Apple hat die Computerwelt gehörig durcheinandergewirbelt. Apple-Chef Steve Jobs gelang es mit dem Tablet-Computer, eine schon totgeglaubte Kategorie wiederzubeleben. Mehr als 15 Millionen Geräte setzte Apple binnen neun Monaten ab. Diese Entwicklung ermutigte auch Hersteller wie Motorola, Samsung oder WeTab, mit ihren berührungsempfindlichen Tablets auf den Markt zu gehen. Doch kaum hat sich die Meute zur Jagd auf den Marktführer versammelt, erhöht Apple mit dem iPad 2 schon wieder das Tempo. Seit Freitag (25.3.) ist es in Deutschland erhältlich.

Wenn man das iPad 2 zum ersten Mal in die Hand nimmt, fallen zwei Dinge sofort auf: Im Vergleich zum ohnehin schlanken ersten Modell ist das Nachfolgegerät deutlich dünner geworden. Nur noch neun Millimeter ist die digitale „Schiefertafel“ dick - und damit nicht nur dünner als die Geräte der Konkurrenz, sondern auch schlanker als das iPhone 4. Und es ist spürbar leichter geworden, auch wenn hier das subjektive Gefühl dem Tester vielleicht ein Schnippchen schlägt.

Nach dem Willen von Apple soll das dünne iPad 2 nicht in einem dicken Schonbezug versteckt werden. Mit neuartigen „Smartcovers“ kann man den Bildschirm vor Kratzern schützen, ohne dass die Hülle dick aufträgt. 31 Magnete - zehn davon im iPad 2, der Rest im Cover versteckt - sorgen dafür, dass die Schutzhülle sich wie von Geisterhand an dem Gehäuse anklickt. Die Smartcovers aus Polyurethan oder Leder werden in zehn Farben angeboten. Die hellen Hüllen sind allerdings nach ersten Anwenderberichten sehr schmutzempfindlich und sehen nach kurzer Zeit schmuddelig aus.

Das iPad 2 verfügt nun über zwei Kameras. Die Rückkamera bietet eine angenehme Farbwiedergabe, aber nur eine bescheidene Auflösung. Die Videoaufnahmen sehen halbwegs überzeugend aus und können mit 720p auf einem Fernseher abgespielt werden. Bei Fotos macht sich jedoch die schlechte Auflösung von 0,7 Megapixel störend bemerkbar. An die Qualität einer guten Smartphone-Kamera kommt die Rückkamera im iPad 2 bei weitem nicht heran. Noch schlechter ist die Kamera auf der iPad-Frontseite, die aber für Videotelefonie ausreicht.

Der neue Zweikern-Prozessor Apple A5 sorgt im iPad 2 für ein höheres Tempo. Die Anwendungen starten nun deutlich schneller und laufen flotter. Besonders bei ressourcenfressenden Apps wie dem 3D-Fantasy-Spiel „Infinity Blade“ und verschiedenen Büro-Anwendungen kann man deutliche Unterschiede zum ersten iPad feststellen. Auch der Webbrowser Safari profitiert davon, dass das iPad 2 mehr „PS“ unter der Haube hat. Gleichzeitig ist es den Ingenieuren gelungen, die ohnehin schon überzeugende Batterielaufzeit des iPad etwas zu verbessern. Apple spricht von „bis zu 10 Stunden“, im Praxistest gab das iPad 2 erst nach mehr als elf Stunden Videowiedergabe auf.

Im Vergleich zu Konkurrenzprodukten wie dem Motorola Xoom setzt sich das neue iPad aber nicht mit den Eigenschaften der Hardware ab, sondern punktet bei den Anwendungen und Medieninhalten. Im iTunes Store von Apple stehen inzwischen mehr als 65 000 Apps zur Verfügung, die auf die Bildschirmgröße des iPad optimiert wurden. Dazu gehören das Musikprogramm „Garageband“ und die Videoschnitt-Software „iMovie“. Anbieter von Tablets mit dem Google-Betriebssystem Android sprechen zwar manchmal von „über 200 000“ Apps für ihre Produkte. Doch das sind fast ausschließlich Smartphone-Anwendungen, die für kleinere Bildschirme geschrieben wurden und auf den größeren Displays in der Regel merkwürdig aussehen. Apps für die Tablet-Version von Android (3.0 „Honeycomb“) gibt es bislang nur sehr wenige.

Im Vergleich zur ersten iPad-Generation hat Apple die Preise für die iPad-2-Modelle etwas gesenkt: Das WLAN-Modell mit 16 Gigabyte kostet 479 Euro, das 32-GB-Modell 579 Euro und das große Modell mit 64 GB gibt es für 679 Euro. Die Modelle mit WLAN und UMTS kosten jeweils 120 Euro mehr.