„Schwäbisches Tagblatt“ richtet Bezahlmodell im Internet ein

Tübingen (dpa) - Das „Schwäbische Tagblatt“ hat ein Bezahlmodell für seine Internetseite gestartet. Nutzer müssen bei der Tübinger Tageszeitung seit Mittwoch 15 Cent für einige Artikel und einige Videos bezahlen, die sie online anschauen wollen.

„Wir können unsere Ware nicht länger verschenken, keine Zeitung kann das mehr“, schrieb Chefredakteur Gernot Stegert in einem Kommentar. Das bisherige Modell der meisten Zeitungen, Artikel kostenlos ins Netz zu stellen und die Arbeit der Journalisten über Werbebanner zu finanzieren, sei nicht aufgegangen. Deshalb habe man sich für das Bezahlmodell entschieden.

Viele Zeitungsverlage in Deutschland denken im Moment über sogenannte Paywalls im Internet nach. Unter den großen überregionalen Zeitungen hat „Die Welt“ vor einigen Wochen den Anfang gemacht. Ein Problem für die Verlage war bislang aber, dass die Transaktionskosten für die kleinen Beträge so hoch waren, dass von dem Geld, das die Leser pro Artikel zahlen, kaum etwas bei der Redaktion ankam.

Das „Tagblatt“ arbeitet nun mit der Schweizer Firma millipay zusammen - nach eigenen Angaben als erste Zeitung in Deutschland. Nutzer können sich dort ein Prepaid-Guthaben anlegen, von dem sie dann die 15 Cent pro Artikel bezahlen. Gleichzeitig bietet die Zeitung ein Abo an, das den Lesern für eine monatliche Gebühr Zugriff auf alle Inhalte bietet. Weil sich aber viele Menschen nicht binden wollten, habe man die Möglichkeit bieten wollen, nur für die Artikel zu zahlen, die einen auch wirklich interessieren, schrieb Stegert.