Sharp fällt tief in Verlustzone zurück
Tokio (dpa) - Der angeschlagene japanische Elektronikriese Sharp ist im abgelaufenen Geschäftsjahr noch viel tiefer in die Verlustzone zurückgefallen als befürchtet. Als Konsequenz soll der Sanierungskurs verschärft und unter anderem weitere rund 3500 Stellen in Japan gestrichen werden.
Wie das Unternehmen am Donnerstag nach Börsenschluss bekanntgab, fiel zum Bilanzstichtag 31. März unter dem Strich ein Fehlbetrag von 222,3 Milliarden Yen (1,6 Mrd Euro) an.
Das ist deutlich höher als der zuvor von Sharp noch prognostizierte Verlust von 30 Milliarden Yen. Im Geschäftsjahr davor hatte der Konzern nach Rekordverlusten wieder schwarze Zahlen ausgewiesen. Doch der schärfer werdende Preiskampf setzt dem Unternehmen mächtig zu.
Die beiden wichtigsten Geldgeber wollen Sharp bei der Sanierung unter die Arme greifen: So bekommt der Konzern von der Mizuho Bank und der Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ eine Finanzspritze von 200 Milliarden Yen sowie weitere 25 Milliarden Yen aus einem Sanierungsfonds, in den beide Großbanken investiert haben, wie Sharp bekanntgab.
Ein neuer zweijähriger Sanierungsplan sieht unter anderem auch eine drastische Reduzierung des Grundkapitals um 99,6 Prozent von 121,8 Milliarden Yen auf 500 Millionen Yen vor, um die aufgelaufenen Defizite auszugleichen. Anders als bei einem Kapitalschnitt um 100 Prozent bleiben die Stimmrechte für die bestehenden Anteilseigner bestehen.
Berichte über eine noch höhere Herabsetzung des Grundkapitals auf rund 100 Millionen Yen hatten zu Beginn der Woche den Kurs der Aktie abstürzen lassen. Nach Kritik der Regierung soll Sharp den Plan daraufhin entschärft haben, wie japanische Medien berichteten. Der Sanierungsplan sieht ferner den Verkauf der Konzernzentrale in Osaka vor. Zudem sollen die Geschäftszweige unter anderem für kleine und mittlere LCD-Bildschirme in fünf Töchter ausgegliedert werden.
Sharp wollte für das laufende Geschäftsjahr keine Prognose für den Nettogewinn abgeben. Die geplanten Sanierungsmaßnahmen sollen jedoch für einen Betriebsgewinn von 80 Milliarden Yen sorgen, hieß es. Der Konzern hatte bereits zuvor schon Tausende von Stellen abgebaut und sich den US-Chipspezialisten Qualcomm als Investor ins Boot geholt.
Sharp war einst ein Pionier bei flachen LCD-Bildschirmen, geriet in den vergangenen Jahren jedoch vor allem durch die Konkurrenz von Samsung und LG sowie neuer chinesischer Anbieter bei Bildschirmen für Fernseher und Smartphonesmassiv massiv unter Druck. Nach hohen Verlusten stand zeitweise sogar der Fortbestand des Konzerns infrage.