So bringt man den PC wieder in Schwung
Köln (dpa/tmn) - Rechner werden immer schneller, besser und komfortabler - abstürzen können sie aber immer noch. Und selbst ohne Komplettcrash treiben stockende und hängende Computer viele Nutzer in den Wahnsinn.
Die Kunst ist, die Ursache solcher Probleme zu finden.
Frust am Schreibtisch: Wenn der Rechner mehrere Minuten zum Hochfahren braucht und sich nach jedem Mausklick erst mal mehrere Sekunden Bedenkzeit nimmt, haben selbst geduldige Naturen irgendwann die Nase voll. Und wenn der PC ganz stehenbleibt oder sogar abstürzt, sind eventuell sogar wichtige Daten weg. Oft lassen sich die Probleme auch von Laien beheben - wenn sie die Fehlerquelle finden.
Ein „richtiger“ Absturz mit klassischem Bluescreen kann sogar eine Hilfe sein. Denn Windows liefert dabei auch einen sogenannten Bug Check Code, der Hinweise zur Ursache des Problems gibt. Die kryptische Meldung „KMODE_EXCEPTION_NOT_HANDLED“ ist zum Beispiel wahrscheinlich ein Hinweis auf Probleme mit einem Treiber. Eine Liste aller Check Codes mit möglichen Problemlösungsstrategien gibt es im Internet direkt bei Microsoft, allerdings nur auf Englisch. Eine deutsche Erklärung findet man ebenfalls im Internet.
Ohne solche Hinweise wird die Suche nach der Ursache für Computerprobleme schnell zur Schnitzeljagd. „Die Diagnose ist leider alles andere als einfach“, sagt Prof. Hans Ludwig Stahl, Direktor am Institut für Informatik der Fachhochschule Köln. Mögliche Ursachen sind Hard- oder Softwarefehler, eventuell mangelt es dem PC aber auch an wichtigen Ressourcen wie Arbeitsspeicher oder Festplattenplatz. Auch Viren und andere Schädlinge können den Rechner unbrauchbar machen - aktuelle Antivirensoftware ist deshalb Pflicht.
Stahl empfiehlt, die Ursache für Probleme zunächst in der jüngeren Vergangenheit zu suchen. „Vielleicht trat der Fehler ja erst nach dem Einbau eines neuen Hardwareteils oder der Installation neuer Software auf.“ In solchen Fällen sollte man den vermeintlichen Problemherd probeweise entfernen - vielleicht läuft der Rechner dann gleich wieder rund. Manche Kombinationen aus Hardware oder Software und Betriebssystem vertragen sich einfach nicht, erklärt Stahl. „Das kann bei offenen Systemen wie Windows immer mal passieren.“
Im schlimmsten Fall müssen Nutzer dann auf neue Hard- oder Software verzichten. Eventuell hilft aber auch ein Patch oder neuer Treiber von der Webseite des Herstellers. Zudem kann es sein, dass der Rechner für neue Hardware nicht richtig vorbereitet ist. Neuer Arbeitsspeicher funktioniert zum Beispiel nur mit den richtigen Einstellungen im BIOS, der grundlegenden Firmware des PCs. Änderungen daran sollten Anfänger aber auf jedem Fall einem Fachmann überlassen.
„Ein plötzlicher Absturz weist eher auf defekte Hardware hin“, erklärt Prof. Harald Görl, der sich an der Universität der Bundeswehr München mit Betriebssystemen und Rechnerarchitektur beschäftigt. Wird der PC dagegen nicht plötzlich, sondern mit der Zeit immer langsamer, gibt es vermutlich ein Ressourcenproblem wie mangelnden Festplattenplatz oder zu wenig Arbeitsspeicher - dagegen hilft Aufrüsten, oft aber auch schon ein simples Aufräumen der Festplatte.
Ein Absturz nach einiger Zeit kann aber auch andere Ursachen haben. „Das kann einfach ein Hitzeproblem sein“, erklärt Stahl. Viele Rechner kündigen zu hohe Temperaturen mit einem Piepen an - und zwar nicht aus dem Lautsprecher, sondern direkt aus dem Gehäuse. In solchen Fällen sollte der PC geöffnet und der Lüfter von Staub befreit werden. Dieser Eingriff ist auch für Laien leicht machbar, am besten mit einem kleinen Pinsel oder einem Druckluftgebläse.
Hardwarecheck, Gehäusereinigung, Virenscanner - wenn all das nicht hilft, haben es geplagte Computerbesitzer vielleicht doch mit einem Fehler im Betriebssystem zu tun. „Das ist oft das größte Problem und nie ganz auszuschließen“, sagt Görl. Allein der Kern von Windows hat gut 70 Millionen Zeilen Programmcode, erklärt der Experte - mehr als genug Platz für kleine Fehler. In solchen Fällen hilft eventuell eine Neuinstallation. Zu dieser aufwendigen Methode sollten PC-Besitzer aber erst greifen, wenn sie alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft haben.