So funktioniert es: Kostenlose „Volksverschlüsselung“

Bonn (dpa/tmn) - Die „Volksverschlüsselung“ für E-Mails ist da. Das vom Fraunhofer Institut für Sichere Informationstechnologie (Fraunhofer SiT) entwickelte Verschlüsselungssystem ermöglicht mit wenigen Klicks den Ende-zu-Ende-verschlüsselten Versand von E-Mails.

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Das bedeutet, dass nur der Absender und der beabsichtigte Empfänger der Nachricht sie im Klartext lesen können. Aber warum gibt es das - und wie funktioniert es?

Warum die Verschlüsselung?

Unverschlüsselte E-Mails können mit verhältnismäßig wenig Aufwand mitgelesen werden. Die Verschlüsselung von Ende zu Ende sorgt dafür, dass nur der Absender und der beabsichtigte Empfänger eine Mail im Klartext lesen können. Briefe steckt man schließlich auch in einen Briefumschlag.

Was unterscheidet die „Volksverschlüsselung“ von bisherigen Lösungen?

Die „Volksverschlüsselung“ soll auch weniger erfahrene Computernutzer unterstützen. Ein Assistenzprogramm richtet die E-Mail-Programme Outlook von Microsoft und Mozillas Thunderbird automatisch ein und hilft beim Erstellen der Zertifikate und Schlüssel.

Wofür braucht man Schlüssel und Zertifikate?

Nachdem die Identität eines Nutzers überprüft ist, erstellt das Fraunhofer SiT ein digitales Zertifikat. Es verknüpft den Namen des Nutzers eindeutig mit seiner E-Mail-Adresse. So können Nutzer sicher sein, mit wem sie kommunizieren. Mit Hilfe der Schlüssel können Mails später verschlüsselt und vom Empfänger wieder entschlüsselt und gelesen werden.

Wie kann ich an der „Volksverschlüsselung“ teilnehmen?

Zunächst muss die kostenlose Software heruntergeladen werden. Aktuell läuft sie unter Windows (XP bis Windows 10), dort erlaubt sie die Einrichtung der Verschlüsselung in den E-Mail-Programmen Outlook von Microsoft und dem kostenlosen Mozilla Thunderbird. Nutzer müssen ihre Identität mit der elektronischen ID des Personalausweises und einem geeigneten Lesegerät mit der „Open eCard App“ oder einem Telekom-Account bestätigen. Nutzer können sich auch bei Messen und Veranstaltungen, auf denen zum Beispiel Fraunhofer SiT vertreten ist, vor Ort ausweisen. Dann erhalten sie eine Karte mit einem Registrierungscode und können die Verschlüsselung einrichten.

Werden bald auch andere Systeme als Windows unterstützt?

Ja. Laut Fraunhofer SiT sind Versionen für Mac OS X und Linux geplant. Auch Mobilgeräte mit Android und iOS sollen perspektivisch unterstüzt werden. Die „Volksverschlüsselung“ soll in einer späteren Version auch noch Funktionen des OpenPGP-Standards erhalten.