Songs aus dem Netz: Acht Tipps rund um das Musikstreaming
Berlin (dpa/tmn) - Vor fünf Jahren war Musikstreaming nur einer kleinen Minderheit bekannt. Inzwischen sind Spotify, Simfy, Deezer und Co. ein Massenphänomen.
Bei solchen Diensten wird die Musik nicht auf CD gekauft oder als Datei heruntergeladen, sondern aus dem Netz gestreamt - zum monatlichen Festpreis.
2014 hörte laut einer Umfrage des IT-Verbands Bitkom schon knapp jeder dritte Internetnutzer (32 Prozent) seine Musik per Stream - Tendenz steigend. „Der Markt wächst sogar noch schneller, als wir es ursprünglich prognostiziert hatten“, sagt auch Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC). Musikfans müssen in diesem wachsenden Markt den Überblick behalten. Hier sind acht Tipps, wie man das richtige Angebot findet.
Der richtige Anbieter: Ein Test der Zeitschrift „Computerbild“ zeigt: Die populären Songs und Alben bekommen Hörer fast überall, nur bei Exoten wie Jazz oder Hörbüchern sind manche Anbieter besser als andere. Unterschiede gibt es beim Drumherum, also zum Beispiel bei der Bedienung oder der Einbindung sozialer Netzwerke. Welcher Anbieter da am besten abschneidet, ist Geschmackssache. Alle Streamingdienste bieten eine Testphase zum kostenlosen Ausprobieren.
Der richtige Tarif: „10 Euro pro Monat haben sich inzwischen als Standardpreis herauskristallisiert“, sagt Werner Ballhaus. Günstigere oder kostenlose Angebote, die sich über Werbung finanzieren, gibt es auch - aber nicht bei allen Anbietern. Viele Streamingdienste haben außerdem Deals mit Mobilfunkprovidern oder Smartphone- und Autoherstellern abgeschlossen. Wer hier ohnehin schon Kunde ist, erhält den Zugang zum Streamingdienst gratis oder günstiger.
Legal und illegal: Wer sichergehen will bei einem legalen Dienst zu landen, kann auf das „Playfair“-Siegel der gleichnamigen Initiative der Musikindustrie achten. Werner Ballhaus rechnet damit, dass Musikstreaming eher für weniger Piraterie sorgen wird: „Das Geschäftsmodell ist auch für viele Verbraucher interessant, die bisher noch nicht für Musik gezahlt haben.“
Unterwegs streamen: Wer Spotify und Co. auch auf dem Smartphone nutzen will, braucht eine passende Surf-Flatrate. „Da sind wir definitiv eher im Gigabyte-Bereich“, sagt Falko Hansen vom Telekommunikationsportal „Teltarif.de“. Ohne zuverlässiges Mobilfunknetz hilft aber auch das nicht weiter. Die Alternative ist der Offline-Modus vieler Dienste: Damit kann man die Songs für unterwegs im heimischen WLAN herunterladen. Dafür braucht das Smartphone allerdings viel Speicherplatz oder eine große SD-Karte.
Einmal zahlen, beliebig nutzen: Die meisten Dienste erlauben es, von mehreren Geräten aus auf die Musiksammlung zuzugreifen. Schließlich haben neben Smartphone, Tablet und PC inzwischen auch viele Fernseher und andere Geräte einen Internetzugang. Weil sich die meisten Streamingdienste über einen Browser abrufen lassen, sind dem Zugriff fast keine Grenzen gesetzt. Bequemer sind Apps für Smartphones, Fernseher und Spielkonsolen. Auch viele AV-Receiver und Kompaktanlagen können streamen.
Familien-Streaming: Weil die Anbieter Mehrfachnutzung erlauben, können sich Familien oder Paare theoretisch auch einen Account teilen. Die meisten Anbieter erlauben zwar mehrere Geräte, aber keinen gleichzeitigen Zugriff. Hört einer der Nutzer gerade Musik, müssen die anderen daher in den Offline-Modus wechseln.
Streaming als soziales Netzwerk: 20 bis 30 Millionen Songs haben die meisten Dienste inzwischen in der Bibliothek. Da das richtige Lied zu finden, ist oft gar nicht so leicht. Viele Dienste versuchen daher, den Hörer mit der Nase auf potenzielle Lieblingslieder zu stoßen - entweder über Computer-Algorithmen im Stil von Online-Shops oder über eine Redaktion. Andere Anbieter setzen eher auf Playlists, die Nutzer miteinander oder in sozialen Netzwerken teilen können.
Nicht austricksen lassen: Einmal anmelden und dann rundum sorglos Musik hören? Von wegen! 2014 beklagte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) nach einer Untersuchung schwere Mängel in den Geschäftsbedingungen (AGB) vieler Streaming-Anbieter, auch bei Musik. Bemängelt wurden etwa unvollständige Kontaktdaten oder Schlamperei beim Datenschutz. Ein Blick ins Kleingedruckte lohnt sich. Wichtig ist zum Beispiel, wie die Kündigung funktioniert und ob sich der Anbieter selbst erlaubt, Preise und Angebot einfach so zu ändern.