Sparsam surfen mit Smartphone und Tablet

Düsseldorf (dpa/tmn) — „Unbegrenztes Surfen“ versprechen Mobilfunkprovider mit Datenflatrates. Das stimmt allerdings nur, bis eine bestimmte Megabyte-Grenze erreicht ist. Hinauszögern lässt sich dieser Moment mit ein paar Tipps und Tricks zum sparsamen Surfen.

Hier ein Video, da eine Mail, und am besten noch zwei Songs aus der Cloud herunterladen: Wer mit seinem Smartphone oder Tablet ständig online ist, hat seine Datenflatrate schneller ausgereizt, als ihm lieb ist. Die Quittung für ausgiebiges Surfen lässt nicht lange auf sich warten: Der Provider drosselt das Tempo, und zwar spürbar. „Die Geschwindigkeit ist dann schon sehr schleppend“, sagt Mike Schnoor, Pressesprecher beim Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW).

Um das zu vermeiden, sollte der Nutzer sein Surfvolumen genau im Blick haben. Dafür gibt es sogenannte Datenzähler-Apps, die auf Geräten mit iOS und Windows Phone bereits installiert sind. Auch auf Smartphones und Tablets mit Android 4.0 oder den Nachfolgern gibt es eine Zählfunktion, die einen Überblick über die verbrauchten Datenmengen gibt. Wer noch eine ältere Android-Version benutzt, kann den Zähler mit Apps wie Netcounter, Mobile Counter oder Traffic Counter nachrüsten.

Stellt sich dabei heraus, dass das eigene Surfverhalten die Grenzen der Flatrate überschreitet, kann der Nutzer den Datenverbrauch mit einigen Handgriffen verringern. Das beginnt bei den Einstellungen des Mobilbrowsers. „Bilder und Videos auf Webseiten verursachen den meisten Traffic“, sagt Prof. Kai Rannenberg vom Lehrstuhl für Mobile Business an der Goethe-Universität in Frankfurt. Ratsam sei es deshalb, das Laden der Bilder abzustellen. „Bei Webseiten mit eingebauten Videos sollte das Bewegtbild wenn möglich sofort gestoppt werden.“

Wer auf Bilder nicht verzichten möchte, greift am besten auf einen alternativen, sparsamen Browser wie Opera Mini zurück. Dieser komprimiert angesurfte Webseiten automatisch und senkt so den Datenverbrauch. Der Nutzer kann außerdem die Bildqualität zum Beispiel auf „gering“ stellen und so weitere Bytes sparen.

Apps setzen Mobilsurfer mit niedrigem Datenlimit am besten ebenfalls nur sparsam ein. „Wenn man Apps nicht braucht, sollte man sie regelmäßig schließen“, rät Mike Schnoor. Der Grund: Viele Anwendungen laufen im Hintergrund weiter und verursachen Traffic. Nebenbei wird so auch der Akku geschont. Zurückhaltung ist auch bei Hintergrund- und Synchronisierungsdiensten gefragt: „Der automatische Abgleich von Emails, Kontakten und Kalendern erzeugt eine dauernde Hintergrundlast“, sagt Martin Schmalohr vom Institut für Rundfunktechnik.

Am meisten Daten und Strom spart ein Smartphone im Flugmodus, allerdings werden dabei ausnahmslos alle Mobilverbindungen gekappt, Telefon inklusive. „Zumindest einzelne Netzeinstellungen wie WLAN, mobiles Internet oder Bluetooth sollten aber nur bei Bedarf hinzugeschaltet werden“, rät Schmalohr. Besonders datenintensiv seien Cloud-Dienste wie iTunes, Google Drive oder Dropbox. Standortbezogene Dienste oder GPS-Funktionen belasten nicht nur den Akku, sondern verursachen bei der Positionsbestimmung auch Datenverkehr.

Grundsätzlich gilt: Je öfter der Nutzer per WLAN ins Netz kommen kann, desto länger hat er etwas von seiner Datenflatrate — und surft in der Regel sogar schneller. Einen kostenlosen Zugang ins drahtlose Netz gibt es beispielsweise in Hotels, Restaurants oder Cafés. Den Sicherheitsaspekt sollte man dabei aber nicht aus den Augen verlieren. „In einem öffentlichen Netz kann es passieren, dass Unbekannte E-Mails, Browsereingaben und Datenströme von laufenden Apps mitlesen können“, warnt Schmalohr. Über eine Mobilfunkverbindung surft es sich meist langsamer und kostenpflichtig, dafür aber auch sicherer.

Wer größere Datenmengen laden muss, sollte dies möglichst nicht unterwegs machen. „Downloads und Aktualisierungen können vorausschauend getätigt werden — etwa wenn WLAN zur Verfügung steht oder die Datenflatrate am Ende des Monats ausläuft“, sagt Andreas Albers, der ebenfalls am Mobile-Business-Lehrstuhl in Frankfurt forscht. Android lässt sich sogar so einstellen, dass es Updates von sich aus nur bei einer aktiven WLAN-Verbindung anbietet.

Wenn sich ein Download unterwegs mal nicht vermeiden lässt, sollte zumindest die Verbindung optimal sein. „Guter Empfang ist wichtig, weil der Ladevorgang sonst abbricht und immer wieder von neuem startet“, erklärt Albers. Die Datenflatrate des Nutzers werde dabei unnötig strapaziert. Mit gutem Empfang lassen sich die Daten dagegen in einem Schwung herüberziehen.