Sponsored by Google: Institut will Internet erforschen
Berlin (dpa) - Wie verändert das Internet die Gesellschaft? Dieser Frage wollen drei renommierte deutsche Forschungseinrichtungen mit der Unterstützung von Google nachgehen.
Die Humboldt-Universität (HU), die Universität der Künste (UdK) und das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) kündigten am Montag an, bis zum Herbst gemeinsam das „Institut für Internet und Gesellschaft“ zu gründen. Der US-Internetkonzern finanziert die in Berlin angesiedelte Einrichtung mit 4,5 Millionen Euro für zunächst drei Jahre. Trotz dieser Finanzspritze sei das Institut komplett unabhängig, betonten die Forscher und das Unternehmen.
Das Internet verändere die Gesellschaft dynamisch, sagte HU-Präsident Jan-Hendrik Olbertz. „Wir haben ein Interesse, möglichst viel in Erfahrung zu bringen über die Konsequenzen dieser weltweiten Vernetzung von Informationen.“ Mit vielen Fragen beschäftige man sich bereits, betonte UdK-Präsident Martin Rennert - es fehle jedoch an Mitteln, um ein gemeinsames Institut zu gründen.
Die drei Direktoren stehen jeweils für einen Schwerpunkt. Prof. Ingolf Pernice von der HU will erforschen, wie das Internet sich auf Recht und Verfassung auswirkt. Prof. Thomas Schildhauer von der UdK widmet sich Innovationen, die das Netz möglich macht, aber auch der Frage, wie das Recht auf geistiges Eigentum erhalten werden kann. Jeanette Hofmann vom WZB untersucht Regeln und Institutionen, die das Internet regulieren. Einen weiteren Schwerpunkt deckt Wolfgang Schulz vom Hans-Bredow-Institut für Medienforschung (HBI) in Hamburg ab, das mit dem Institut kooperiert. Sein Fokus richtet sich auf das Medienrecht.
Eine Aufteilung in Forschungs- und Fördergesellschaft soll die Unabhängigkeit des Instituts sichern. Google stelle bei der Kooperation keine Bedingungen, betonte WZB-Präsidentin Jutta Allmendinger. Inhalte und Ziele der Arbeit legt der wissenschaftliche Arm des Instituts autonom fest, ein Beirat mit „renommierten Persönlichkeiten“ soll die Forschung begleiten. Angesiedelt ist die gemeinnützige GmbH an der Humboldt-Universität.
Google-Lobbyist Max Senges bezeichnete das Engagement als „Startup-Finanzierung“. Man hoffe, dass das Institut bald auf eigenen Beinen stehe, etwa durch zusätzliche Förderer. Ein Engagement über die drei Jahre hinaus wollte er nicht versprechen. Das sei zwar wünschenswert, hänge aber von der wirtschaftlichen Lage ab.
Zunächst sollen 10 Mitarbeiter am Institut arbeiten.
Zusätzliche Mittel wollen die Direktoren einwerben, etwa bei Forschungsprogrammen des Bundes oder zusätzlichen Förderern.