Tablets und kein Ende: Für jeden das richtige „Surfbrett“

Berlin (dpa/tmn) - Sieben oder zehn Zoll, Android oder Apple, mit UMTS oder ohne? Vor dem Tablet-Kauf stehen viele Fragen, und für fast jeden Anwender gibt es das passende Gerät. Schon für um die 100 Euro preisen Händler Tablets an.

Muss man überhaupt mehr ausgeben?

Auf der Couch surfen, im Zug einen Film schauen und im Fahrstuhl Termine machen: Ein Tablet ist immer zur Hand. Immer mehr Nutzer ziehen ein „Surfbrett“ zumindest als Zweitgerät in die engere Wahl. Doch die Auswahl an Tablets ist riesig. Und zu Apples iOS und Googles Android gesellen sich nun auch noch Windows 8 und Windows RT als neue Betriebssysteme hinzu.

An aller Anfang steht die Entscheidung für ein Betriebssystem. Weniger technikaffinen Nutzern empfiehlt Michael Wolf aufgrund der minimalistischen Benutzeroberfläche iOS. „Android ist dagegen interessant für Leute, die mehr Flexibilität und das Gerät stärker an ihre Bedürfnisse anpassen wollen“, sagt der Tablet-Experte der Stiftung Warentest. Außerdem gilt: „Viele Android-Geräte sind einfach günstiger bei vergleichbarer Ausstattung.“

Christian Wölbert von der Computerzeitschrift „c't“ sieht Android und die neuen Windows-Versionen bei der Benutzerfreundlichkeit auf einem Niveau: „Beide sind nach einer kurzen Eingewöhnungszeit gut bedienbar.“ Ein Windows-8-Tablet sei noch am ehesten geeignet, um ein Notebook zu ersetzen. „Man kommt nicht in die Not, dass man ein Windows-Programm, das man braucht, nicht installieren kann“, sagt Wölbert. Auf Windows-RT-Geräten dagegen laufen nur spezielle RT-Apps, von denen es erst wenige gibt.

Eine Besonderheit vieler neuer Windows-Tablets sind Keyboard-Docks - Tastaturen zum Anstecken, in die oft sogar ein Zusatzakku integriert ist. Sie besitzen meist ein Scharnier, so dass sie das jeweilige Tablet zum Quasi-Notebook machen. „Das ist ein schöner Unterschied zu iOS- und Android-Geräten“, sagt Wölbert. Diese lassen sich nur per Bluetooth oder USB mit aufstellbaren Tastatur-Schutzhüllen erweitern.

Doch klassischerweise wird auf dem Tablet wenig getippt. Mit Ausnahme größerer Windows-Geräte mit knapp zwölf Zoll Displaygröße sind Geräte der Sieben- und Zehn-Zoll-Klasse am weitesten verbreitet. Auf der Couch sei ein größeres Zehn-Zoll-Display angenehmer, für den Transport bietet sich eher ein Sieben-Zoll-Gerät an, erklärt das Telekommunikationsportal „Teltarif.de“.

Das Gewicht geht meist in Ordnung. „Wenige sind so schwer, dass sie unangenehm in der Hand liegen“, sagt Wölbert. Ein Sieben-Zöller bringt um 350 Gramm auf die Waage. „600 Gramm ist für einen 10-Zöller guter Durchschnitt.“ Die Akkulaufzeiten unterscheiden sich hingegen sehr, reichen von drei bis zehn Stunden. Man sollte immer auf Tests schauen, rät Wölbert. „In allen drei Betriebssystem-Fraktionen gibt es Langläufer, das iPad steht nicht mehr allein an der Spitze.“

Ein 100-Euro-Tablet ist ziemlich sicher kein Dauerläufer. „In dem Bereich haben wir noch kein richtig gutes Android-Tablet gefunden“, sagt Wölbert. Bei Billigtablets werde auch an Display und Komponenten gespart. „Das bedeutet geringe Auflösung, geringe Übersicht, man muss viel scrollen und zoomen, und es ruckelt öfter mal“, erklärt der Experte. „Das kann nach ein, zwei Wochen anstrengend werden.“

RAM und CPU sind keine eindeutigen Indikatoren für Gerätegüte. „Es bringt wenig, die Datenblätter zu studieren, es kommt darauf an, wie die Hersteller das Zusammenspiel von Hardware und Software austariert haben“, sagt Wölbert. „Wichtig ist, wie flüssig die sich anfühlen.“

Im Gegensatz zur Akkulaufzeit kann man Handling und Bildschirm im Laden prüfen. „Beim Display sieht man schnell, ob Farbe, Helligkeit, Schärfe und Blickwinkel stimmen, wenn man es in der Hand hält“, sagt Wolf. „Um die 200 Euro findet man schon ordentliche 7-Zoll-Tablets.“

Während beispielsweise auf Nexus-Tablets Android in Reinform läuft, gibt es auch Anbieter, die mit günstigen Geräten Kunden binden wollen. „Das Betriebssystem der Kindle-Fire-Tablets basiert zwar auf Android, ist aber sehr geschlossen und auf Amazon-Dienste zugeschnitten“, erklärt Wolf.

Wer das Gefühl hat, dass ihm der im Wunschtablet verbaute Speicher nicht genügt, sollte auf einen SD-Karten-Slot achten. „Beim iPad gibt es keinen, und auch längst nicht alle Android-Geräte haben einen“, sagt Wolf. Bei Android-Tablets kann es vorkommen, dass sich Apps nur im internen Speicher und nicht auf SD-Karte installieren lassen.

Einige Tablets haben keinen Standard-USB- und HDMI-, sondern einen proprietären Anschluss. Mitgeliefert werden dann Spezialkabel zum Aufladen und für den PC-Anschluss, erklärt Wolf. Das Adapterkabel für den HDMI-Videoausgang etwa muss man in solchen Fällen extra kaufen. Wer USB-Speichermedien nutzen möchte, sollte darauf achten, dass das Tablet nicht nur einen Client-, sondern einen Host-USB-Anschluss hat.

Anders als WLAN ist UMTS noch kein Standard. „Ein UMTS-Modem kann praktisch sein, aber nicht jeder braucht es“, sagt Wolf. Fürs gelegentliche Surfen unterwegs kann das Smartphone als WLAN-Hotspot das Tablet ins Netz bringen. Integriertes UMTS ist für mobile Vielsurfer praktischer, erfordert aber einen eigenen Datentarif.