„tagesschau“-App weiter gratis

Berlin (dpa) - Die „tagesschau“ für mobile Endgeräte soll auch in Zukunft gratis bleiben, unabhängig von möglichen Bezahl-Apps der ARD. Applikationen, die sich auf bestehende ARD-Internetangebote stützen, dürfen nach Meinung der ARD-Vorsitzenden Monika Piel auch weiterhin nichts kosten.

„Denn dabei handelt es sich nur um die Ausspielung von vorhandenem Material auf neuen Vertriebswegen“, wie die ARD am Mittwoch klarstellte. Diese Inhalte seien über die Rundfunkgebühren schon bezahlt.

Die sogenannten Apps sind Anwendungen für mobile Computer oder Smartphones; mit der „tagesschau“-App beispielsweise kann der Inhalt der Website „tagesschau.de“ besser und einfacher auf diesen kleineren Geräten genutzt werden.

Die WDR-Intendantin hatte in Interviews kostenpflichtige Apps bei den Öffentlich-Rechtlichen ins Gespräch gebracht - allerdings nur, wenn auch die Verleger Geld für ihre Anwendungen verlangen. Dazu erklärte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), Wolfgang Fürstner, Piels Aussagen seien ein positives Zeichen und drückten „ein gewisses Verständnis“ für die Lage seiner Branche aus. Sie müsse ihren Worten aber nun Taten folgen lassen. Kostenlose Applikationen von ARD und ZDF würden die Erschließung neuer Geschäftsfelder im mobilen Internet für die Verlage behindern, sagte Fürstner der Nachrichtenagentur dpa.

Denkbar ist für Piel, dass für eine App eigens neue Inhalte zusammengestellt werden oder Rechte erworben werden müssen. Für ein solches zusätzliches kommerzielles Angebot, etwa eine Loriot-App, könnten die zuständigen ARD-Tochtergesellschaften Geld verlangen.

Piel hatte zuvor erklärt, sie könne den Gebührenzahlern nicht erklären, warum sie für eine „Tagesschau“-App oder „Sportschau“-App zahlen müssen, aber bei RTL und n-tv oder im kommerziellen Sport- Angebot nicht. „Aber wenn die Verleger sich zu einer gemeinsamen Strategie aufraffen und alle Apps kostenpflichtig anbieten, dann würde ich mich in der ARD dafür einsetzen, dass wir mitziehen“, sagte sie in einem dpa-Interview zu ihrem Antritt als ARD-Vorsitzende am 1. Januar.

Laut Fürstner sollen 2011 etwa 45 Prozent der Zeitschriftentitel als kostenpflichtige Apps auf dem Tablet-Computer iPad von Apple verfügbar sein. Für dieses Jahr erwarten die Verleger ein leichtes Wachstum der Branche um 1,1 Prozent auf rund 7 Milliarden Euro. Ziel sei, wieder das Niveau von 2008 mit 7,7 Milliarden Euro zu erreichen. Nach den Arbeitsplatzverlusten 2009 und 2010 rechnet der Verband für 2011 mit einem Anstieg der Mitarbeiterzahl in den Verlagen um 1,2 Prozent auf 32 700.

Das Online- und Mobilgeschäft wird laut VDZ-Branchenumfragen in den kommenden Jahren weiter steigen und 2013 einen Umsatzanteil von zwölf Prozent erreichen - gegenüber sechs Prozent im Jahr 2009.