Telekom schaltet in Köln schnelles Internet ein

Köln (dpa) - Die Telekom nimmt Köln als erste deutsche Großstadt in ihr neues mobiles Hochgeschwindigkeitsnetz LTE auf. Ein Jahr nach der Versteigerung der Lizenzen verkündete Vorstandschef René Obermann am Mittwoch den Start der schnellsten mobilen Surfverbindungen in Deutschland.

Nach Köln sollen Berlin, Hamburg, München sowie Frankfurt und weitere 100 Städte im gesamten Bundesgebiet mit dem Mobilfunk verbunden werden. Obermann hat den Netzausbau ganz nach oben auf die Tagesordnung des Unternehmens gehoben. 10 Milliarden Euro sollen in den kommenden drei Jahren in den Ausbau gepumpt werden. Dass die Branche den LTE-Ausbau mit Dampf vorantreibt, hat einen Grund: Während mit Sprachtelefonie künftig kaum noch Geld zu verdienen ist, wird der rapide ansteigende Datenumsatz immer mehr zur tragenden Säule für das Geschäft.

Bis 2013 werde der Datenverkehr im Festnetz um das Fünffache, im Mobilfunk sogar um den Faktor 60 zunehmen, sagte Obermann. Das funktioniert nur, wenn die Netze eine solche Last auch aufnehmen können. Ein wichtiges Werkzeug fehlt dem Mobilfunk noch: LTE-fähige Handys kommen voraussichtlich erst im Frühjahr oder Sommer 2012 auf den Markt.

Wie Vodafone und Telefónica Germany treibt die Telekom auch in ländlichen Regionen den Ausbau von LTE-Funknetzen voran. Der drittgrößte deutsche Betreiber E-Plus hält dort an seiner bisherigen Technik fest. Wie von der Bundesnetzagentur vorgeschrieben, sollen die ländlichen Haushalte, die bislang von dem schnellen Internet abgeschnitten waren, mit der LTE einen Breitbandzugang erhalten.

Die deutsche Tochter der spanischen Telefónica hatte erst vor wenigen Tagen angekündigt, ab dem 1. Juli den schnellen Mobilfunk auf dem Lande zu vermarkten. Videostreams, fixe Downloads und Online- Computerspiele würden so auch dort möglich sein, hieß es vom Unternehmen. Obermann versprach eine Geschwindigkeit von bis zu 100 Megabit.

In Berlin hatte Vodafone erst im Februar das LTE-Zeitalter eingeläutet, allerdings mit Frequenzen, die hauptsächlich für den Abbau von weißen Flecken bei der Breitbandversorgung in ländliche Gebieten vorgesehen sind. Doch für die Hauptstadt, die zugleich Bundesland ist, gilt die Vorgabe der Bundesnetzagentur nicht.