Tipps zum Kauf von Multifunktionsgeräten
Nürnberg/Hannover (dpa/tmn) - Multifunktionsgeräte sind Drucker, Scanner, Kopierer und manchmal sogar Fax in einem Gehäuse. In höheren Preisklassen können sie sogar Fotos in Profiqualität drucken.
Vor dem Kauf ist aber ein Blick auf die Tintenkosten Pflicht.
Der klassische Drucker ist vom Aussterben bedroht: 2012 waren laut GfK 88 Prozent der 3,4 Millionen deutschlandweit verkauften Drucker sogenannte Multifunktionsgeräte. Multifunktionsgeräte, kurz Mufus, sind Drucker, die auch kopieren, scannen und manchmal sogar faxen können. Schon für rund 100 Euro gibt es die Alleskönner in anständiger Qualität, sagen Experten. Mehr muss nur investieren, wer viel oder regelmäßig Fotos drucken will.
„Ein Multifunktionsgerät ist heute eigentlich fast immer die bessere Wahl“, sagt Rudolf Opitz von der Computerzeitschrift „c't“. „Die Hersteller haben oft auch nur noch ein oder zwei Standarddrucker im Portfolio, bei den Multifunktionsgeräten gibt es mehr Auswahl.“
Die Anschaffung eines Spezialisten lohnt sich nur noch in Ausnahmefällen, erklärt Opitz. Mufu-Scanner stießen etwa bei Fotos oder Dias schnell an Grenzen. „Für Texte reicht das aber eigentlich immer aus.“ Für größere Formate als DIN A3 gibt es zwar ebenfalls Mufus, diese sind aber relativ teuer und groß. Ein DIN-A3-Drucker passt daher meist besser zu Geldbeutel und Schreibtisch.
Mufus gibt es in zwei Varianten: Die 3-in-1-Version mit Drucker, Kopierer und Scanner und die 4-in-1-Version mit zusätzlichem Fax. Um die Druckqualität müssen sich Nutzer nach Angaben der Stiftung Warentest unabhängig von Gerät und Preis heute aber kaum noch sorgen.
Wer es genauer wissen will, kann vor dem Kauf im Internet nach Erfahrungsberichten anderer Nutzer suchen. „Das ist eigentlich noch immer die beste Quelle“, sagt Achim Carius, Geschäftsführer beim Branchenverband Kopie & Medientechnik. Noch mehr Aufschluss gibt der Druck einer Testseite. Vorlagen dafür gibt es zum Beispiel online bei druckerchannel.de. Beim Probedruck sollten Nutzer vor allem auf die Farbechtheit achten, rät Carius. „Das ist bei manchen Druckern heute die Schwäche, die am häufigsten vorkommt.“
Auch die Ausstattung spielt eine wichtige Rolle: WLAN ist bei Mufus ab 100 Euro (unverbindliche Preisempfehlung) Standard, schreibt die Zeitschrift „PC Welt“ nach einem Test von zehn Geräten (Ausgabe 8/2013). Damit können die Multitalente Druckaufträge direkt von Smartphone oder Tablet entgegennehmen oder Scans an E-Mail-Adressen und Online-Speicher schicken. Dabei bieten viele Geräten gleich die Wahl zwischen verschiedenen Dateiformaten wie JPG und PDF. Auch anderer Komfort ist selbst bei günstigen Multifunktionsgeräten keine Seltenheit mehr. So gibt es zum Beispiel schon für 100 Euro Modelle mit Farb-Touchscreen oder Duplex-Einheit zum doppelseitigen Drucken.
Teurere Mufus ab 150 Euro sind vor allem für anspruchsvolle Nutzer interessant. „Da haben die Hersteller zwei Schienen“, erklärt Opitz. „Einmal gibt es 3-in-1-Geräte für den Hausgebrauch, die auf Fotos spezialisiert sind.“ Oft haben diese Drucker spezielle Tintenpatronen etwa mit einem speziellen Fotoschwarz neben dem regulären Schwarz. „Mit dem richtigen Papier kriegen Sie damit Fotodrucke hin, die durchaus mit der von Fotodruckern im Einzelhandel vergleichbar sind“, sagt der Redakteur. Wer viele Fotos drucken muss, geht aber trotzdem besser weiter in den Laden oder bestellt die Bilder im Internet. Denn Fotos daheim drucken, ist in der Regel immer teurer.
Die zweite Schiene der 150-Euro-Mufus sind die 4-in-1-Geräte mit Fax. Weil die vor allem für das Büro gedacht sind, profitieren Käufer hier oft von vergleichsweise niedrigen Druckkosten. Möglich sind nach Angaben von Opitz bis zu 6 Cent pro Farbseite. Aber auch bei günstigeren Geräten müssten sich Verbraucher heute nicht mehr vor absurd hohen Tintenkosten fürchten: „In der Preisklasse ab 100 Euro sind das etwa 12 bis 15 Cent für eine Farbseite, das ist durchaus akzeptabel.“ Deutlich teurer wird die Tinte nur bei Modellen, deutlich unter 100 Euro, bei denen Druckkopf und Patronen eine Einheit sind. Von denen rät Rudolf Opitz aber ohnehin ab.
Wer seine Druckkosten noch weiter senken will, kann statt der eher teuren Patronen vom Hersteller auch günstige Alternativen anderer Anbieter kaufen, wahlweise als simple Ersatzpatrone oder als Nachfüllset mit Spritze für Bastler. Empfehlenswert sei das aber eher für Vieldrucker, sagt Opitz. „Wenn Sie mit einer Patrone ein halbes Jahr lang auskommen, bleiben Sie besser beim Hersteller.“ Denn bei langen Druckpausen trockne Alternativ- schneller ein als Originaltinte. Bei Druckern, deren Druckkopf sich nicht ohne weiteres austauschen lässt, kann das sogar einen Totalschaden bedeuten. Für den Verbraucher ist das doppelt ärgerlich - denn mit dem Gebrauch von Alternativtinte verfällt in der Regel auch die Garantie.