TV-Trend der CES: Kampf der Software-Plattformen
Las Vegas (dpa) - Die selbstfahrenden Autos von Mercedes und Audi haben der Elektronik-Branche weitgehend die Show bei der diesjährigen Technik-Messe CES gestohlen. Die Hersteller von TV-Geräten halten mit dem Versprechen besserer Bilder dank „Quantum Dots“ dagegen.
Wenn man den Ankündigungen der Elektronik-Riesen auf der Technik-Messe CES in Las Vegas glaubt, haben sie alle gerade bei TV-Geräten ihr Meisterstück abgeliefert. Ob Samsung, Sharp, LG oder Sony - jeder behauptet, gerade das führende Gerät auf dem Markt am Stand zu zeigen. Auf jeden Fall zeichnen sich dabei mehrere Trends ab: Die Bildschirme werden immer größer, das Ultra-HD-Format mit seiner höheren Auflösung erobert schnell den Markt - und bei der Anbindung ans Internet ist ein Wettstreit der Plattformen entbrannt.
Google scheint dabei nach einem ersten misslungen Versuch, im Geschäft mit TV-Geräten Fuß zu fassen, nun doch auf der Gewinnerstraße. Mit Sony und Sharp kündigten in Las Vegas gleich zwei Branchenschwergewichte an, dass ihre smarten Fernseher das Betriebssystem Android TV nutzen werden. Es ist eine große Sache: Die Plattform-Entscheidung bestimmt nicht nur über die Bedienung der Fernseher, sondern könnte auch eine wichtige Rolle bei der Datenauswertung und der unkomplizierten Anbindung mobiler Geräte wie Smartphones und Tablets spielen. Und schließlich bekommt Google damit vielleicht auch einen wichtigen Brückenkopf in den Haushalten mit Blick auf die bevorstehende Konkurrenz bei allen Arten vernetzter Geräte und Alltagsgegenstände im smarten Zuhause.
Samsung setzt auf die hauseigene Software Tizen, die auch in den Computer-Uhren des Elektronik-Riesen steckt. Und der schärfste Samsung-Konkurrent LG hält weiter an einer modifizierten Version des Betriebssystems WebOS fest, das einst die Smartphones von Palm zum Laufen brachte. In Las Vegas rückte aber ein weiterer Player in die Spitzengruppe auf: Die US-Firma Roku, bisher vor allem als Anbieter von Plattformen für Pay-TV-Anbieter bekannt, stattet Fernseher chinesischer Anbieter wie HiSense, Haier und TCL aus.
Das sind wichtige Kunden, denn China wurde für die Branche zu einem Schlüsselmarkt, gerade was das zukunftsweisende Ultra-HD-Format mit seiner besseren Bildqualität angeht. In diesem Jahr dürften von den weltweit abgesetzten gut 23 Millionen Ultra-HD-Geräten über 13 Millionen in China verkauft werden.
Ultra-HD verspricht ein deutlich schärferes Bild, schon dank einer vier Mal höheren Auflösung als beim bisher gängigen Full-HD-Standard (3840 mal 2160 Bildpunkte statt 1920 mal 1080 Bildpunkte). Die Hersteller demonstrieren in Las Vegas aber, dass sie noch mehr herausholen wollen. So zeigte Sharp auf der CES Panels mit feineren Pixeln, dank denen die letztliche Auflösung auch bei der Standardzahl der Bildpunkte um 167 Prozent höher sein soll.
Eine Technik mit ähnlichem Gedanken dahinter ist zudem unter der Bezeichnung „Quantum Dot“ bekannt: Extrem feine Kristalle, die LCD-Displays zu besseren Bildern und natürlichen Farben verhelfen sollen. Die Hersteller hoffen, dass damit auch die Flüssigkristall-Bildschirme bei der Bildqualität mit den immer noch deutlich teureren OLED-Displays mithalten können.