Umbruch bei „France-Soir“: Online statt Print

Paris (dpa) - In Frankreichs Medienlandschaft zeichnet sich ein Umbruch ab: Als erste Zeitung des Landes plant das Traditionsblatt „France-Soir“ nach übereinstimmenden Medienangaben vom Dienstag die Einstellung seiner Printausgabe, um ab Dezember nur noch als elektronische Version zu erscheinen.

Eine offizielle Bestätigung gab es dazu zunächst nicht. Aus Protest gegen die für Freitag erwartete Bekanntgabe der Pläne stimmte die Belegschaft am Montagabend für einen Streik - die Zeitung konnte daher am Dienstag nicht erscheinen.

Das Blatt, das seit 2009 dem russischen Millionär Alexander Pugatschow (26) gehört, hatte zu Spitzenzeiten in den 1950er Jahren eine Auflage von mehr als 1,5 Millionen Exemplaren. Heute kommt es trotz eines Relaunchs auf weniger als 70 000 verkaufte Zeitungen. Mit der Einstellung der Printausgabe dürften nach Schätzungen französischer Medien 89 der 120 Stellen bei der unter Gläubigerschutz stehenden verlustreichen „France Soir“ wegfallen.

Bereits im Urlaubsmonat August hatte die Wirtschaftszeitung „La Tribune“ probeweise für zwei Wochen ihre Printausgabe eingestellt und war nur noch online erschienen. Unklar ist aber, ob das Blatt ebenfalls einen ähnlichen Schritt wie „France Soir“ erwägt.

Auch die Mediengruppe „Le Monde“ kündigte neue Online-Aktivitäten im Verbund mit der US-Onlinezeitung „Huffington Post“ an. Sie will noch vor Jahresende eine französische Ausgabe ins Internet stellen, die die redaktionellen Artikel des Blattes mit Blogs und Beiträgen der einflussreichen „Huffington Post“ verbindet. Neben dem Internetkonzern AOL, dem die „Huffington Post“ gehört, wird die Holding-Gesellschaft „Les Nouvelles Editions“ der dritte Anteilseigner der französischen „Le Huffington Post“ werden.

Die Nachmittagszeitung „Le Monde“ konnte am Dienstag zum dritten Tag in Folge nicht erscheinen. Grund ist ein Streik in der zur Monde-Gruppe gehörenden defizitären Druckerei „Le Monde Imprimerie“ in Ivry (bei Paris). Sie steht nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP vor einer tiefgreifenden Umstrukturierung mit Entlassungen und Versetzungen der insgesamt rund 225 Mitarbeiter.

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