United Internet will Netzbetreiber Versatel komplett übernehmen

Montabaur/Berlin (dpa) - Der Internetanbieter United Internet will den Glasfaser-Netzbetreiber Versatel vollständig übernehmen.

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Für den noch ausstehenden Anteil von 74,9 Prozent erhalte der Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts (KKR) rund 586 Millionen Euro in bar, teilte das TecDax-Schwergewicht am Mittwoch in Montabaur mit.

United Internet ist bereits seit Ende 2012 mit 25,1 Prozent an Versatel beteiligt. Mit der durch neue Kredite finanzierten Übernahme erhalte der Konzern nun Zugriff auf das zweitgrößte deutsche Glasfasernetz. Zudem werde die Marktposition als zweitgrößter deutscher DSL-Anbieter nach der Deutschen Telekom gestärkt, hieß es.

„Wir sind überzeugt, dass wir gemeinsam diese Erfolgsgeschichte fortsetzen und beschleunigen können“, sagte United-Internet-Chef Ralph Dommermuth. Versatel sei profitabel und werde im laufenden Jahr rund 548 Millionen Euro umsetzen. In den Ausbau der DSL-Infrastruktur bei Versatel will er bis 2019 etwa 145 Millionen Euro stecken.

Versatel bleibe als Marke erhalten und solle eigenständig vom Versatel-Management geführt werden. KKR hatte sich im Juli 2011 an dem Unternehmen aus Berlin beteiligt und es gemeinsam mit United Internet von der Börse genommen.

Mit dem Verkauf hat KKR nach Angaben aus Firmenkreisen seinen Einsatz von 176 Millionen Euro knapp verdreifacht. Zuletzt hatte die Gesellschaft mit dem Ausstieg beim Aromenhersteller Wild und beim Medienunternehmen ProSiebenSat.1 Kasse gemacht. Der Finanzinvestor hält in Deutschland zudem noch Anteile am Gabelstaplerhersteller Kion, am Fußballclub Hertha BSC und am Metallwarenhersteller WMF.

Auch am Finanzmarkt kam die Ankündigung des Geschäfts gut an: United-Internet-Aktien legten im frühen Handel um 2,65 Prozent zu. Das Unternehmen erwartet durch die vollständige Versatel-Übernahme und eine veränderte Bilanzierung 2014 nach Transaktionskosten einen einmaligen Ertrag von etwa 100 Millionen Euro.

Zudem will der Konzern durch DSL-Vorleistungen von Versatel jährlich bis zu 55 Millionen Euro einsparen. Die Übernahme soll im Oktober vollzogen werden. Die Kartellbehörden müssen sie noch genehmigen.