Urlaub in neuem Licht: Tipps zur Foto-Nachbearbeitung

München (dpa/tmn) - Jede Digitalkamera bietet viele Automatikfunktionen - was nicht heißt, dass jedes Foto gelingt: Verwackelte oder zu dunkle Bilder sind gerade bei Urlaubsfotos ein Ärgernis. Abhilfe schaffen kostenlose Programme, mit denen auch Anfänger zurechtkommen.

Der Horizont in Schieflage, die Augen der Kinder rot, das Gipfelkreuz unscharf - missglückte Urlaubsbilder entdecken Hobbyfotografen oft erst, wenn sie wieder zu Hause sind. Doch diese Fotos müssen nicht sofort im digitalen Papierkorb landen. Selbst Gelegenheitsknipser können mit wenigen Klicks viele ihrer Bilder am Computer retten.

Nützlich für Anfänger in Sachen Bildbearbeitung sind vor allem die Automatikfunktionen, die viele Programme mitbringen. „Die sind eine sinnvolle Basis“, sagt Sebastian Lang von der Zeitschrift „Chip Foto-Video“. „Unerfahrene Nutzer sollten sich erst anschließend an der manuellen Regulierung von Kontrast oder Farbsättigung versuchen.“

Ein häufiger Anfängerfehler ist beispielsweise der schiefe Horizont, der durch Fotografieren ohne Stativ entsteht. Vor allem bei Landschaftsaufnahmen sieht es dann so aus, als rutsche das Meer links oder rechts aus dem Bild hinaus. Am Computer lässt sich die Schieflage automatisch oder benutzerdefiniert korrigieren und das gedrehte Bild zuschneiden. Aber Vorsicht: „Wer ein Bild ausrichtet und beschneidet, opfert Bildinformationen - Motivdetails am Bildrand können verloren gehen“, warnt Christoph Noga, Bildberichterstatter aus Recklinghausen.

Bei Fotos mit Blitzlicht sieht es dagegen oft so aus, als hätten alle abgebildeten Personen rote Kontaktlinsen - der sogenannte Rotaugeneffekt. Viele Bildbearbeitungsprogramme erkennen und entfernen die unschönen Punkte. Gute Software gibt es sogar für lau.

Neben bekannteren Anwendungen wie Paint.net oder dem Open-Source-Programm Gimp helfen Einsteigern auch andere Anwendungen mit nützlichen Funktionen. „XnView ist kostenlos, einfach strukturiert und bietet eine komfortable Stapelverarbeitung“, sagt Christoph Noga. Damit nimmt der Rechner die gleiche Änderung an mehrere Fotos automatisch vor. Eine gute kostenlose Alternative ist Noga zufolge auch die Google-Software Picasa.

Bei den kommerziellen Programmen bietet Adobe mit Photoshop Elements für circa 80 Euro ein Programm, das alle wichtigen Aufgaben beherrscht. Für 30 Euro gibt es das Programm Photomizer, das Lang zufolge eine besonders schnelle Nachbearbeitung ermöglicht: „Das Programm übernimmt viele Korrekturen auf einmal - ein einziger Klick optimiert die Aufnahme.“ Testversionen beider Programme gibt es auch kostenlos.

Auch für Apple-Besitzer gibt es Gratis- und Kaufprogramme: „Mit iPhoto für den Mac und der App Photogene für iPhone und iPad lassen sich schnell und einfach Fotos nachbessern“, sagt Halyna Kubiv von der Zeitschrift „Macwelt“. iPhoto ist Teil des Software-Pakets iLife 11, das es für um die 50 Euro gibt. Photoghene kostet 3 Euro. Als kostenlose Alternative gibt es Gimp als Mac-Version.

Allerdings können auch noch so gute Programme nicht jeden Fehler beheben. Das gilt zum Beispiel bei unscharfen Bildern, die beim Fotografieren aus der Hand schnell passiert sind. „Nachschärfen rettet kein verwackeltes Bild“, mahnt Bildberichterstatter Noga. Es kann dem Bild aber unter Umständen mehr Brillanz entlocken. Anfänger können hier ruhig etwas experimentieren, sollten es aber nicht übertreiben. „Wenn das Bild an Konturen zu hart oder künstlich wirkt, ist der Schärfegrad zu hoch“, sagt der Profi.

Auch bei zu dunklen Bildern stößt die nachträgliche Korrektur an ihre Grenzen. Fotos lassen sich zwar digital aufhellen, das geht aber zulasten der Bildqualität. Lang warnt: „Wenn bestimmte Bereiche komplett überstrahlt oder rein schwarz sind, lassen sich die Aufnahmen auch am PC nicht mehr retten.“

Kein Problem sind für viele Programme dagegen falsche Farben, die beim Fotografieren ohne Weißabgleich oder künstliche Lichtquellen entstehen können. Lang rät, in solchen Fällen der Funktion „Automatischer Weißabgleich“ zu vertrauen: „Die manuelle Regelung ohne Erfahrung schadet eher dem Bild.“ Wer es dennoch selbst probieren möchte, kann der Software per Mausklick den Weißpunkt im Bild zeigen. Das Programm passt die anderen Farben im Bild dann automatisch an.

Immer derselbe störende Pixel auf allen Fotos - oft entdecken Hobbyknipser erst nach dem Urlaub kleine Staubpartikel auf der Linse, bei Spiegelreflexkameras sogar auf dem Sensor. Auch solche Fehler lassen sich automatisch retuschieren, mit manueller Arbeit erzielt man in diesem Fall aber oft ein besseres Ergebnis, sagt Fotoexperte Lang: „Man markiert den entsprechenden Bereich und die Software repariert den Fehler mit einem danebenliegenden Bildteil.“ Bei größeren Flächen hilft die sogenannte Stempelfunktion, den Inhalt eines anderen Bildbereichs zu übernehmen.