US-Regulierer prüfen jetzt angeblich auch Google+
Mountain View (dpa) - Die US-Wettbewerbshüter nehmen jetzt laut einem Medienbericht auch das Online-Netzwerk Google+ unter die Lupe. Dabei gehe die Handelsbehörde FTC der Frage nach, ob Google eigene Dienste bei seinen Suchergebnissen bevorzuge und damit gegen Wettbewerbsregeln verstoße.
Das berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf informierte Personen. Google hatte jüngst eine stärker personifizierte Internet-Suche vorgestellt. Dabei werden nach ersten Eindrücken vom US-Start Inhalte aus Googles Online-Netzwerk Google+ stärker als bisher in den Vordergrund gestellt. Registrierte Nutzer haben dabei auch die Option, die Suche nach Personen auf einen Bekanntenkreis zu beschränken.
Die neue Funktion „Search, plus Your World“ (Suche - plus Deine Welt) stieß auf massive Kritik bei konkurrierenden Online-Diensten wie Twitter und in amerikanischen Fachmedien. Twitter kritisierte vor allem, dass Nutzer-Profile des Kurznachrichtendienstes damit schlechter zu finden seien als bisher. Der Suchmaschinen-Experte Danny Sullivan demonstrierte in seinem Blog „Searchengineland“, wie bei der Suche nach Britney Spears Treffer bei Google+ prominent platziert werden.
Google startete sein Online-Netzwerk in diesem Sommer als Rivalen für Facebook. Der Marktführer hat mehr als 800 Millionen Mitglieder, Google+ kam nach jüngsten Informationen bisher auf rund 60 Millionen Nutzer. Eine tiefere Verzahnung mit der Google-Suchmaschine könnte dem sozialen Netzwerk nach Ansicht von Experten jedoch einen kräftigen Schub geben. Sie argumentieren, dass allein schon sogenannte Suchmaschinen-Optimierer darauf zurückgreifen dürften, um Inhalte ihrer Kunden präsenter zu machen.
Amerikanische und europäische Kartellwächter prüfen bereits seit Monaten nach Beschwerden von Konkurrenten, ob Google in seiner Suchmaschine die Wettbewerbsregeln einhält. Google ist die mit Abstand meistgenutzte Internet-Suchmaschine. In den USA liegt der Marktanteil bei über 60 Prozent, in einigen europäischen Ländern sogar bei mehr als 90 Prozent.