Verbraucherschützer: Ethno-Handytarife mit Fallstricken

Bremen (dpa/tmn) - Ethno-Handytarife mit vermeintlich günstigen Minutenpreisen für Verbindungen in ein bestimmtes Land bergen Verbraucherschützern zufolge viele Fallstricke.

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Sogenannte Ethno-Handytarife bieten scheinbar unschlagbar günstige Minutenpreise in ferne Länder. Verbraucherschützer kritisieren jedoch mangelnde Transparenz und irreführende Angaben. Die Anbieter solcher Tarife verstießen oft gegen Verbraucherrechte, wie die Verbraucherzentrale Bremen bei einer Prüfung von fünf Providern und acht Tarifen für schwerpunktmäßige Gespräche nach Russland und in die Türkei festgestellt hat.

Ein großes Problem seien in die Irre führende Lockangebote auf den Webseiten der Anbieter, kritisieren die Verbraucherschützer. Denn die tatsächlich für einen Vertragsabschluss maßgeblichen Informationen über Preise für Gesprächsminuten, SMS oder Roaming seien auf den verwirrend gestalteten Webseiten meist nur schwer auffindbar und würden häufig in Fußnoten versteckt.

Insbesondere bei als Flatrate bezeichneten Angeboten lauerten den Testern zufolge zahlreiche versteckte Kostenfallen. Und Informationen zur Vertragslaufzeit der Tarife hätten nur zwei Provider in verbraucherfreundlicher Art und Weise gegeben.

Gültige Widerrufsbelehrungen suchten die Verbraucherschützer den eigenen Angaben zufolge bei allen Tarifen vergebens. Darüber hinaus kritisieren sie, dass die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) und weitere Informationen nur teilweise in anderen Sprachen als Deutsch zur Verfügung stehen, dass die konkreten Vertragspartner aufgrund komplexer Unternehmensstrukturen oft nur schwer identifizierbar und die Kosten für die verschiedenen Kundenhotlines nur schwer nachvollziehbar seien.

Ethno-Mobilfunkanbieter wenden sich mit ihren Angeboten gezielt an Migrantinnen und Migranten. Die Ethno-Tarife sind vermeintlich auf die Bedürfnisse zum Beispiel türkisch- und russischsprachiger Verbraucher abgestimmt.