Viele Wege ins Web: Handy-Browser im Vergleich
Berlin (dpa/tmn) - Auf dem PC führen viele Browser ins Web. Handy-Nutzer hingegen begnügen sich oft mit dem, was sie vorfinden. Dabei gibt es auch fürs Smartphone einige lohnende Alternativen. Die größte Auswahl gibt es für das Google-Betriebssystem Android.
Mehr als 70 Browser gibt es für den PC. Das Angebot für Internet-Handys ist nicht ganz so umfangreich. Doch lohnt es sich auch hier, nach Alternativen Ausschau zu halten. Besonders offen gibt sich die mobile Plattform Android. Aber auch für andere Systeme gibt es Programme, die gezielt auf die mobile Internet-Nutzung ausgerichtet sind. Dazu gehören etwa ein sparsamer Umgang mit Daten, das automatische Ausfüllen von Formularen und die Synchronisierung der Browser-Lesezeichen mit anderen Geräten.
Die größte Auswahl findet sich für das Google-System Android. Dessen Standardbrowser ist nicht mit Google Chrome identisch, synchronisiert aber die Lesezeichen mit dessen PC-Version und kann Formulare bei wiederholter Eingabe automatisch ausfüllen. Die App „Google Chrome to Phone“ ermöglicht es, Links auf einem Computer mit installiertem Chrome-Browser zu markieren und an das Telefon zu schicken. „Obwohl Chrome und der Browser in Android nicht identisch sind, teilen beide bereits heute eine Menge gemeinsamen Code“, erklärt Google-Sprecher Stefan Keuchel. Beliebt bei Android-Nutzern ist der Dolphin-Browser. „Mit ihm kann man sehr komfortabel mit Tabs surfen“, sagt Fabien Röhlinger vom Internet-Portal AndroidPit.
Zu den Pionieren bei mobilen Browsern gehört der norwegische Hersteller Opera, der gleich zwei unterschiedliche Programme für Smartphones entwickelt hat. Opera Mini geht besonders schonend mit den Kapazitäten des mobilen Geräts um, indem die Web-Inhalte zunächst auf einem Opera-Server komprimiert werden, ehe sie an den Browser geschickt werden. Sinnvoll ist dies besonders dann, wenn man einen Tarif hat, der nur eine begrenzte Datenmenge einschließt und bei einem Überschreiten des Limits mit höheren Kosten verbunden ist. Opera Mobile verzichtet auf die Zwischenstufe: Die Webseiten werden direkt heruntergeladen und auf dem Handy-Display angezeigt.
„Opera Mini ist sehr beliebt, weil er sparsam, schnell und intuitiv bedienbar ist“, sagt Röhlinger. Hingegen gelte der Firefox für Android bei den Nutzern bislang als eher langsam. Der Firefox ermöglicht es aber, Lesezeichen, geöffnete Tabs, Formulardaten oder Passwörter auf dem Smartphone mit dem PC-Browser synchron zu halten. Als weiteren Vorteil nennt die Sprecherin des Mozilla-Projekts, Valerie Ponell, die Funktion „Do Not Track“. Damit könnten Nutzer besuchte Webseiten „wissen lassen, dass sie nicht nachverfolgt werden möchten, etwa durch personalisierte Online-Werbung“.
In einem Test des australischen Internet-Portals „Lifehacker“ erwies sich Opera Mini als schnellster Browser auf dem Android-Handy, gefolgt von Dolphin, dem Android-Browser, Opera Mobile und Firefox. Und welcher Browser hat die schönste Oberfläche? Hier schreibt der Autor des Tests, Kevin Purdy, dass Opera Mobile „vielleicht von allen Alternativen am besten aussieht“.
Wenn es nach Apple ginge, würde es auf dem iPhone nur den eigenen Safari-Browser geben. Daneben haben es aber auch ein paar Alternativen in den App Store geschafft. Die Software Sphere blendet alle Steuerungsleisten weg und zeigt allein die Webseite an. Um die Befehlsleiste einzublenden, wird das iPhone kurz geschüttelt. Recht verbreitet ist der Browser Mercury, der für 0,79 Euro (Stand: Juli 2011) mehrere Seiten in eigenen „Tabs“ öffnet und unterschiedliche „Themes“ bereitstellt, je nach Geschmack des Nutzers.
Will man für bestimmte Webseiten dem Server eine andere Browser-Version anzeigen, bietet sich Atomic (0,79 Euro) an - das ist etwa nützlich, wenn man verhindern will, dass automatisch die mobile Version einer Webseite übermittelt wird. Atomic bietet ebenfalls „Tabs“ sowie die Möglichkeit, die Funktionen von Fingergesten auf dem Bildschirm unterschiedlich zu bestimmen. Aus Korea kommt der iPhone-Browser Mango, der von Nutzern bei den Bewertungen im App Store als optisch ansprechend und schnell gelobt wird.
Blackberry-Nutzer verwenden als Alternative häufig den Browser Bolt. Die App unterstützt den neuen Web-Standard HTML5 ebenso wie Webseiten mit Flash. Dazu gibt es eine Geodaten-Unterstützung: Anwender können auf einem Handy mit GPS-Empfang ihre Position an entsprechend vorbereitete Webseiten übermitteln.
Auf den Symbian-Handys von Nokia hatte der integrierte Browser lange nicht den besten Ruf. Der neuentwickelte „Ovi Browser“ will es besser machen und setzt auf eine besonders effiziente Technik zum Komprimieren der Web-Daten. Als Alternative gibt es Opera oder den auch fürs iPhone verfügbaren UC Browser, der eine Startseite mit häufig genutzten Webseiten anzeigt. Symbian ist für Nokia künftig aber nicht mehr erste Wahl: Der Hersteller will künftig vor allem Microsofts Windows Phone auf seinen Smartphones verwenden - mit der mobilen Ausführung des Internet Explorers als Standard-Browser.