Von Buffer bis IFTTT: Tools für den Social-Media-Dschungel
Bonn (dpa/tmn) - Twitter, Instagram, LinkedIn, Facebook, Google+: Viele Menschen sind in mehreren sozialen Netzwerken aktiv. Da den Überblick zu behalten, kann eine echte Herausforderung sein. Mehrere Tools helfen, den eigenen Social-Media-Kosmos clever zu managen.
Wer in verschiedenen sozialen Netzwerken aktiv ist, kann leicht den Überblick verlieren. Korrekte Einstellungen und hilfreiche Tools sorgen für Abhilfe. Doch die eine Anwendung, die alle Dienste bündelt, gibt es leider nicht. Lediglich der Anbieter HootSuite ermöglicht die Überwachung der gängigen Konten und das Posten in verschiedenen Kanälen. Doch die Anwendung ist eher für die geschäftliche Nutzung gedacht.
„Wer soziale Medien nur privat nutzt, dem sind eher die einzelnen Apps der jeweiligen Plattform anzuraten“, sagt Annette Schwindt, Beraterin für digitale Kommunikation aus Bonn. Sie empfiehlt, die Benachrichtigungs-Funktionen der Apps an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Wenn also neue Follower, nicht aber Retweets der eigenen Postings von sofortigem Interesse sind, kann die entsprechende „Push“-Mitteilung an- oder ausgestellt werden. Das geht bei vielen Social Networks. So wird nervendes Dauerklingeln auf dem Smartphone vermieden - das Gerät meldet sich nur bei relevanten Ereignissen.
Wer auf dem PC den Überblick über seine verschiedenen Netzwerke behalten will, sollte sich den Dienst Netvibes anschauen. Dort können Nutzer ihre persönliche Übersicht verschiedener Kanäle erstellen. Zum Beispiel: Links der Twitter-Feed, mittig die Facebook-Timeline, rechts ein RSS-Feed einer bestimmten Website. Damit hat man alles auf einen Blick und muss nicht jeden Dienst einzeln öffnen und zwischen den Tabs hin und her springen. „Netvibes hat eine hohe Abdeckung bei den unterstützten Diensten. Nur bei Foren und Blogs stößt es wegen der riesigen Datenmengen an Grenzen“, erklärt William Sen, Chefredakteur des „Social Media Magazin“ in Köln.
Schwindt indes bevorzugt zur Anzeige der gesammelten Beiträge ihrer sozialen Netzwerke RebelMouse. Das Tool listet neben neuen Inhalten der eigenen Profile auch die von Websites und Blogs als Widgets auf, die sich auch in die eigene Website einbetten lassen.
Um im Social Web wiederkehrende Aktionen zu automatisieren, ist die Anwendung IFTTT (kurz für „If this then that“) nützlich. Das Tool geht nach dem Wenn-Dann-Prinzip vor. Auf Instagram geknipste Bilder könnten zum Beispiel mit einem Rezept - so heißen die IFTTT-Regeln - immer direkt in die eigene Dropbox kopiert werden, erläutert Andreas Weck, Redakteur beim Fachmagazin t3n.
Die Möglichkeiten dafür sind endlos. Über 100 Dienste sind bereits integriert, darunter auch Facebook und Twitter. „Damit kann man fast alles machen“, sagt Schwindt und gibt ein weiteres Beispiel: „Wenn ein Blog das Abonnieren von Texten per Mail nicht anbietet, kann ich das über IFTTT selbst einrichten.“ Das entsprechende Rezept lautet: Wenn auf diesem Blog ein neuer Inhalt erscheint, dann maile ihn mir zu. Die Bedienung sei dank Bilder-Icons intuitiv, allerdings steht der Dienst nur auf Englisch zur Verfügung.
Nutzer, die aktiv auf verschiedenen Netzwerken posten, können ihre Konten mit der App Buffer managen, die soziale Netzwerke wie Twitter, Google+, Facebook und LinkedIn abdeckt. „Mit Buffer kann ich zum Beispiel festlegen: Teile diesen Inhalt nicht jetzt, sondern morgen drei Uhr“, erläutert Schwindt. Das könne für einen echten Mehrwert sorgen, ergänzt Andreas Weck: „Ein Geburtstagsgruß an die Mutter, während man im Flieger in die USA sitzt und weder Telefon noch Internet hat, dürfte somit kein Problem mehr sein.“
Wie bei allen sozialen Internet-Angeboten seien Kritiker vor allem was den Datenschutz betrifft skeptisch gegenüber solchen Diensten, sagt Weck. „Alle Angebote sind kostenfrei erhältlich und finanzieren sich durch die Speicherung und Auswertung von Nutzerdaten - in der Regel für Werbezwecke.“ Der Verkauf von persönlichen Daten an Dritte sei bisher aber nicht vorgekommen.
Wer ganz allgemein einen Überblick darüber haben will, was in den sozialen Medien und im Internet über ihn geschrieben wird, kann versuchen, sich einen entsprechenden „Alert“ einzurichten. Tools wie HootSuite oder Talkwalker Alerts benachrichtigen einen beispielsweise, wenn der Name auf Twitter oder Facebook erwähnt wurde. Für das ganze Social Web sei die Erhebung solcher Daten aber schwierig, weil die Datenmengen schlicht zu groß sind, erläutert William Sen. Und abgesehen davon sei es kaum möglich, Daten anhand des Namens konkret auf eine Person zu beziehen. „Die meisten Namen gibt es im Internet eben nicht nur einmal“, sagt Sen.