Web-Telefondienst Skype stundenlang ausgefallen
Washington/New York (dpa) - Ausgerechnet zur Weihnachtszeit ist der beliebte Internet-Telefoniedienst Skype für Stunden ausgefallen. Millionen Menschen waren von ihren Liebsten abgeschnitten.
„Kein Anschluss unter dieser Nummer“ hieß es kurz vor Heiligabend für Millionen Nutzer des Internet- Telefondienstes Skype. Der beliebte Anbieter für Gespräche, Videokonferenzen und Textnachrichten war am Mittwoch und Donnerstag für viele Anwender stundenlang nicht erreichbar. Was zunächst wie eine kleine Panne aussah, stellte sich als größter Ausfall seit drei Jahren heraus. Für Skype war es in mehrfacher Hinsicht ein Desaster.
„Unsere Techniker arbeiten rund um die Uhr, um wieder einen normalen Betrieb zu gewährleisten“, teilte Skype am Donnerstagmorgen per Kurznachrichtendienst Twitter mit. Das Unternehmen mit Sitz in Luxemburg entschuldigte sich bei seinen Nutzern und bat noch um etwas Geduld. Zwischenzeitlich gelang es einigen Anwendern auch, sich bei Skype einzuklinken und wieder zu telefonieren. Dazu bedurfte es aber oft mehrerer Anläufe.
Was war passiert? Skype begründete den Ausfall mit einem Problem in den sogenannten „Superknoten“, über die ein Großteil der Verbindungen läuft. Diese Rechner vermitteln die Gespräche. „Unter normalen Umständen sind die Superknoten in großer Zahl verfügbar“, erklärte das Unternehmen in seinem Blog. „Unglücklicherweise wurden heute viele von ihnen wegen eines Problems in einigen Skype-Versionen vom Netz genommen.“
Eigentlich gilt das Netzwerk von Skype als äußerst stabil, weil Millionen von Computern direkt über das Internet verbunden sind und einander Daten zuschieben. Aber ohne die Hilfe der vermittelnden Superknoten ist das System überfordert. Nun sollen „Mega-Superknoten“ das Chaos beseitigen und für gute Verbindungen zu Weihnachten sorgen. Skype will die Rechner so schnell wie möglich installieren.
Aus den versprochenen „Stunden“, die die Lösung des Problems eigentlich dauern sollte, wurde aber mindestens ein halber Tag. Vor allem Nutzer in Asien beklagten sich über anhaltende Störungen und auch in Deutschland lief Skype bis mindestens Donnerstagmittag unrund. Am schlimmsten traf es Videokonferenzen, die das Netz mit ihren Datenmengen am meisten belasten.
Videotelefonate hatten Skype einst populär gemacht. Mehr als eine halbe Milliarde Menschen kommunizieren mittlerweile über den Dienst. Vor allem unter Jugendlichen hat sich Skype als günstige Alternative zu herkömmlichem Festnetz-Telefonen herumgesprochen. Bei Skype können Nutzer untereinander kostenlos miteinander in Kontakt treten über Sprache, Video und Textnachrichten. Geld verdient Skype im Wesentlichen mit Anrufen ins normale Telefonnetz. Nutzer bemängeln jedoch immer wieder die schlechte Gesprächsqualität und mangelnde Zuverlässigkeit. Der Ausfall dürfte das Vertrauen in den Dienst nicht gerade gestärkt haben.