Web.de und GMX führen E-Mail-Verschlüsselung mit PGP ein
Karlsruhe (dpa/tmn) - Verschlüsselte Kommunikation ist auf dem Vormarsch. Nutzer der beiden United Internet-Marken GMX und Web.de können ihre E-Mails ab heute Ende-zu-Ende-verschlüsselt versenden.
Die Mail-Anbieter setzen für ihre rund 30 Millionen aktiven Nutzerkonten dabei auf die PGP-Technologie. Sie stellt sicher, dass nur Sender und Empfänger in der Lage sind, den Inhalt einer Mail zu lesen. Die Verschlüsselung funktioniert über die kostenlose Software Mailvelope im Browser (Firefox und Chrome), die Smartphone-Apps für iOS und Android können ebenfalls verschlüsselte Mails versenden.
„Wir haben versucht, die Komplexität komplett herauszunehmen“, erklärt Sprecher Martin Wilhelm. Auch Nutzer ohne große technische Kenntnisse können die Verschlüsselung leicht einrichten. In ihren Webmail-Oberflächen befindet sich seit Donnerstag (20. August) neben der „E-Mail schreiben“-Schaltfläche ein kleines Vorhängeschloss-Symbol. Wer es anklickt wird Schritt für Schritt durch die Installation des Browser-Add-ons „Mailvelope“ und die Erstellung der PGP-Schlüssel geführt. Der Assistent zeigt auch Wege, die Schlüssel sicher auf Smartphones zu übertragen, so dass auch von dort verschlüsselte Mails verschickt werden können.
Die zum Versenden sicherer E-Mails nötigen öffentlichen Schlüssel der Empfänger werden in einem Schlüsselverzeichnis von GMX und Web.de gespeichert. Das erleichtert das Auffinden von Empfängern, die bereits verschlüsselte Mails empfangen und öffnen können.
Im Vergleich zur bereits von GMX, Web.de, T-Online und anderen deutschen Anbietern genutzten E-Mail made in Germany-Technik (EmiG) stellt die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung eine deutliche Verbesserung dar. Während bei EmiG Inhalte nur über eine verschlüsselte Verbindung übertragen werden - also vorher und nachher theoretisch für jeden lesbar sind - sind bei PGP auch die Nachrichten selbst verschlüsselt. Es können also nur der Absender und der beabsichtigte Empfänger den Inhalt einer E-Mail lesen. Alle anderen sehen nur Buchstabensalat.
Auch wenn die E-Mail-Verschlüsselung für GMX und Web.de nach eigenen Angaben ein wichtiges Thema ist, soll die verschlüsselte Nachricht nicht zum Standard werden, sondern eine Zusatzoption bleiben, wie Sprecher Martin Wilhelm erklärt. Das liegt auch daran, dass in verschlüsselten Nachrichten nicht nach Viren oder Merkmalen von Spam gesucht werden kann.