ZDF weist Verleger-Kritik im App-Streit zurück

Mainz/Berlin (dpa) - Das ZDF hat die Kritik der Zeitungsverleger an den öffentlich-rechtlichen Sendern im Streit um deren Internetangebote zurückgewiesen.

ZDF-Intendant Thomas Bellut sei irritiert darüber, dass der nordrhein-westfälische Verlegerpräsident Christian Nienhaus (WAZ Mediengruppe) „öffentlich und einseitig das Ende der Verhandlungen verkündet hat“, wie Sendersprecher Alexander Stock am Freitag mitteilte. „Der Intendant wartet seit seinem Amtsantritt Mitte März auf einen neuen Verhandlungstermin und hat seine Gesprächsbereitschaft mehrfach zum Ausdruck gebracht.“

Bei dem Streit geht es vornehmlich um die „Tagesschau“-App, aber auch um andere Textangebote von ARD und ZDF für Smartphones und Tablet-Computer. Die Zeitungsverleger sehen in diesen kostenlosen, „presseähnlichen“ Apps eine unfaire Konkurrenz zu ihren teils kostenpflichtigen Angeboten. Vor einem Jahr hatten acht Verlage daher Klage eingereicht, parallel liefen jedoch auch Verhandlungen zwischen den Streitparteien über eine gütliche Lösung.

Anfang der Woche hatten die Verleger die Gespräche für gescheitert erklärt, da die Sender von einem unterschriftsreifen Kompromiss abgerückt seien. Nienhaus hatte am Donnerstag bei der Jahreshauptversammlung der NRW-Verleger betont, dass weitere Gespräche derzeit keinen Sinn ergäben.

ZDF-Sprecher Stock unterstrich, das ZDF sei voll verhandlungsfähig; natürlich müsse einer möglichen Einigung aber stets auch der Fernsehrat zustimmen. „Es trifft auch nicht zu, dass das ZDF bereits erzielte Einigungen wieder infrage gestellt hat. Das ZDF ist der Auffassung, dass die Positionen bei den Verhandlungen über die gemeinsame Erklärung nicht weit auseinanderliegen und eine Verständigung weiterhin möglich ist“, sagte Stock.

Der nächste Gerichtstermin in dem Streit ist für den 19. Juli vor dem Landgericht Köln anberaumt.