Zu viel Erfolg: Entwickler stoppt Spielehit „Flappy Bird“

Berlin (dpa) - Es ist ein außergewöhnlicher Fall: Das zuletzt populärste Smartphone-Spiel „Flappy Bird“ ist von seinem Entwickler vom Markt zurückgezogen worden - weil es zu erfolgreich geworden sei.

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„Es macht mein einfaches Leben kaputt“, schrieb Dong Nguyen beim Kurznachrichtendienst Twitter. „Also hasse ich es jetzt.“ Am Sonntagabend verschwand das Game - wie einen Tag zuvor angekündigt - aus den Download-Plattformen.

Der Entwickler verzichtet damit auf potenzielle zukünftige Einnahmen: „Flappy Bird“ habe zuletzt Werbeerlöse von 50 000 Dollar pro Tag eingebracht, sagte er vergangene Woche dem Technologieblog „The Verge“.

Nutzer, die das Spiel bereits bei iTunes oder Google Play heruntergeladen haben, können es weiter spielen. Bei „Flappy Bird“ geht es darum, einen Vogel durch Lücken zwischen grünen Rohren durchfliegen zu lassen. Das Spiel ist in uralter 8-Bit-Optik gehalten und ist ungewöhnlich schwierig in der Steuerung.

Der Weg des Spiels an die Spitze der App-Charts war untypisch: Es erschien bereits im Frühsommer 2013 und fand zunächst so gut wie keine Beachtung. Zum Jahresende wurde es plötzlich immer häufiger heruntergeladen und stieg in den Ranglisten nach oben, danach befeuerten Medienberichte über den Überraschungserfolg die Downloads weiter.

Der steile Aufstieg warf Fragen auf. So vermutete App-Entwickler Carter Thomas in einem Blogeintrag, automatisierte Downloads könnten „Flappy Bird“ nach oben gehievt haben. Der vietnamesische Entwickler Nguyen konterte solche Vorwürfe mit dem Gegenargument, Apple würde Tricks dieser Art nicht durchgehen lassen.

Ebenso gab es Spekulationen über die Gründe für den abrupten Stopp. So will die Website „Apple'N'Apps“ erfahren haben, dass der japanische Spielespezialist Nintendo darauf gedrungen habe. Die Rohre sehen denen aus Nintendos Super-Mario-Spielen sehr ähnlich. Nintendo bestritt in einer Stellungnahme im „Wall Street Journal“, gegen die App vorgegangen zu sein.

Das Zurückziehen des Spiels habe nichts mit rechtlichen Problemen zu tun, erklärte der Entwickler bei Twitter. Er werde „Flappy Bird“ auch nicht an andere verkaufen.

Schon vor einer Woche hatte Nguyen geschrieben, der Erfolg seines Spiels werde überbewertet und darum gebeten, in Ruhe gelassen zu werden. Allerdings sind inzwischen auch zwei weitere seiner Spiele zu Hits geworden: „Super Ball“ stand zuletzt auf Platz 3 in den amerikanischen iTunes-Charts und „Shuriken Block“ auf dem 17. Rang.

Unterdessen versuchen andere Entwickler, als Trittbrettfahrer von dem verschwundenen Hit zu profitieren: In den Download-Plattformen tauchten verschiedene Spiele mit ähnlichen Namen wie „Flappy Plane“, „Flappy Bee“ oder „Flappy Penguin“ auf. Zudem wurden bei der Handelsplattform Ebay zahlreiche Telefone mit bereits installiertem Spiel zum Kauf angeboten.