Sommer Ein schöner Tag am Hülser Berg
Der Grüngürtel um die Anhöhe in Krefeld lädt zu Ausflügen ein. Schon die Anreise mit dem Schluff wird zum Abenteuer.
Die weißen Rauchschwaden lassen die Ankunft des Schluffs an der Haltestelle am Nordbahnhof schon von weitem erahnen. Die, die ihn dann kommen sehen, stehen staunend Spalier. Fast majestätisch bewegt sich der nostalgische Zug in Richtung Krefelder Norden. Doch der Schluff ist nicht nur schön anzusehen, er ist auch das beste Fortbewegungsmittel, um einen Ausflug in Krefelds bekanntesten Grüngürtel zu unternehmen: Das Hülser Bruch.
Umso freundlicher das Wetter, desto schöner können die Touren durch die Wander- und Radwege rund um die 63 Meter hohe Erhebung sein. Denn die Ziele, die man rund 14 Kilometer vom Krefelder Zentrum entfernt auch im Umfeld des Hülser Bergs ansteuern kann, sind vielfältig. Unsere Redaktion stellt die besten Ausflugsziele am und rund um den Hülser Berg vor.
Aussichtsturm und Wildgehege
Die Farbe blättert zwar ein wenig ab, aber eigentlich hat das 30 Meter hohe Stahlgerüst auf dem Hülser Berg nichts von seinem Charme verloren. Der Johannesturm ist für die, die schwindelfrei sind, einen Aufstieg wert. 163 Stufen sind es bis zur Aussichtsplattform. Kleiner Tipp für Abenteurer: Je nach Wetterlage kann der Wind ein wenig an der Konstruktion wackeln. Der Aufstieg wird dann ein kleines bisschen waghalsiger. Ob windig oder nicht, die Aussicht entschädigt auf jeden Fall für die Klettertour. Der Blick reicht bis zu den umliegenden Städten. Mit einem fest montierten Fernglas kann man sogar den Blick noch weiter schweifen lassen.
Wieder runter vom Turm führen unzählige Wanderwege quer und rundherum um die vor 150 000 Jahren während der Saale-Eiszeit entstandene Erhebung – mit weiteren lohnenswerten Zielen. Kurz noch zur Historie: Laut einer Sage entstand der Hülser Berg, als ein Riese mit einer Schubkarre voll Sand und Lehm im Dunkeln über einen Urwald stolperte und sein Fuhrwerk umkippte. Zudem soll es die Heinzelmännchen vom Hülser Berg gegeben haben. Geblieben sind bis heute die Wildschweine und das Rotwild. Die Tiere leben in Wildgehegen der Stadt Krefeld. In der Zeit von März bis April kommen die Frischlinge zur Welt und erkunden gerne neugierig ihre Umwelt.
Gastronomie
Nahe dem Aussichtsturm gelegen, können Wanderer in der Bergschenke einkehren. Das Lokal bietet mittwochs bis freitags sowie samstags, sonntags und feiertags wechselnde Gerichte an. Geheimtipp: Currywurst. Am Fuße des Berges und direkt an der Haltestelle des Schluffs gelegen befindet sich das Parkschlösschen, Heimat der Firma Jedi Sports. Ihr Konzept? Kaffee und Radsport. Das mag zunächst nach einer seltsamen Kombination klingen, ergibt auf den zweiten Blick bei dem vorherrschenden Radtourismus rund um den Hülser Berg aber durchaus Sinn. Kaffee blubbert aus einer Siebträgermaschine, an den Wänden hängen teure Rennräder. Die Besitzer bezeichnen ihr Lokal als Lifestyle-Location. Ebenfalls mit dem Rad gut erreichbar sind die Lokalitäten Lus Bell und Fischerheim, die rund zwei Kilometer entfernt an der Nieper Straße liegen.
Umweltzentrum
Nach dem Essen soll Bewegung der Verdauung sehr zuträglich sein. Deshalb bietet sich erneut ein Spaziergang an. Diesmal jedoch nicht durch die umliegenden Wiesen- und Wanderwege, sondern direkt im Umweltzentrum der Stadt Krefeld. Das 1899 von der Duisburger Firma Cementwarenfabrik Carstanjen erworbene, rund zehn Hektar große Gelände wird seit Anfang der 1990er Jahre von der Stadt als Umweltzentrum zur schulpädagogischen Arbeit intensiv genutzt. Unter dem Motto „Die Natur holt sich zurück, was ihr gehört“ können Besucher erleben, wie sich Flora und Fauna Lebensräume schaffen, die der Mensch ihnen genommen hatte. Im Sommer 2015 durften sich internationale Künstler auf dem Gelände den Waschbetonplatten widmen. Herausgekommen sind sehenswerte 3-D-Werke. Zu Fuß sind es vom Umweltzentrum 15 Minuten bis zur Haltestelle des Schluffs. Dieser bringt Besucher wieder nach Krefeld oder St. Tönis.