Rückblick „Neanderart Group“: Zehn  Jahre Kunst zum Anfassen

Erkrath · Vor zehn Jahren schlossen sich Erkrather Künstler zu einer Gruppe zusammen. Bis heute haben sie kein festes Domizil, stecken aber voller Ideen.

Ralf Buchholz, Mitbegründer und einer der kreativen Köpfe der Gruppe, arbeitet an neuen Projekten.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

„Die Möglichkeiten in Erkrath sind eben begrenzt“, sagt Ralf Buchholz schulterzuckend. Es gebe eben kein Heimatmuseum, kein Stadtmuseum, kein Künstlerhaus. Seit er die „Neanderart Group“ 2009 gemeinsam mit dem Fotografen Guntram Walter gegründet hat, ist die bunt gemischte Gruppe immer auch auf der Suche nach einem festen Ausstellungsort gewesen. Mal spekulierte der Verbund von Malern, Fotografen und Bildhauern auf die Schule Thekhaus, mal auf das alte Stellhäuschen am Erkrather Bahnhof, auf das ehemalige Jugendcafé an der Schubertstraße oder die leerstehende ehemalige Kaiser’s-Filiale an der Bahnstraße – nie wurde etwas daraus, meist wegen zu hoher Mieten.

Auch die Idee, in einem ausrangierten Hochdahler Container der Erkrather Tafel nach Versetzung „KiC“, Kunst im Container, zu etablieren, musste wieder aufgegeben werden. „Der Stadt war das nicht ganz geheuer. Die Hürden waren einfach zu hoch, unsere Gruppe war noch jung und wir wurden entsprechend misstrauisch beäugt“, erinnert sich Ralf Buchholz.

Da war es ein Glücksfall für die „Neanderart“, dass sie eine Zeitlang regelmäßig im Lokschuppen am Ziegeleiweg an den dortigen Museumssonntagen mit ausstellen konnte, inklusive Happenings an der Bahnsteigkante – dank Udo Kampschulte, der damals Vorsitzender des Lokschuppen-Vereins war, Mitte 2015 aber verstorben ist.

Die Gruppe stellt auch gerne
unter freiem Himmel aus

Also tingelt die Neanderart Group wieder, durch das Kreisgebiet und darüber hinaus. Stellt mal in Ladenlokalen, mal bei karitativen Einrichtungen, mal in Cafés aus, und jetzt eben, zum zehnten Geburtstag, bei der Kreispolizeibehörde ins Mettmann, wo sich alle 20 aktiven Mitglieder mit rund 50 Arbeiten vorstellen wollen. Dabei ist es eigentlich kennzeichnend für die Truppe, dass sie gern auch unter freiem Himmel ausstellt und spontan aktiv wird. Die alljährliche „Art in the Park“ im schönen Morper Park etwa, heute eine etablierte Veranstaltung, war ihre Idee und entstand ohne Wissen der Stadtverwaltung. „Wir haben dort einfach mal unsere Kunst gezeigt, uns dabei aber an alle Regeln im Park gehalten und alles wieder so hinterlassen, wie wir es vorgefunden haben“, erzählt Buchholz, und ergänzt: „Das Rathaus hat uns dann auch keine Steine in den Weg gelegt und wir konnten die Veranstaltung wiederholen.“

Auch auf Stromkästen und Brückenpfeilern der Stadt hat sich die „Neanderart“ verewigt, allerdings mit ausdrücklicher Zustimmung von Stadtwerken und Verwaltung. Aktuelles Freiluft-Großprojekt ist der Skulpturenpark an der Düssel, der kontinuierlich wächst, dem es aber noch an verbindenden Wegen fehlt.

Und noch etwas Luftiges hat sich Künstler-Gruppe, die nicht sesshaft werden kann, für 2019 ausgedacht: Am 14. April wollen sich in Erkraths Neuer Mitte, auf dem Bernsauplatz, unter dem Titel „Montmartre an der Düssel“ die Mitglieder versammeln, ihre Arbeiten präsentieren und sich von den Besuchern bei der Arbeit über die Schulter schauen lassen. Kommt die Aktion beim Publikum an, soll sie in Zukunft regelmäßig an einem Samstag im Monat stattfinden.