Eva Hilds Plastiken im Skulpturenpark

„Entity“ präsentiert zehn organische Formlandschaften der schwedischen Künstlerin. Tony Cragg realisiert ihre erste Schau in Deutschland.

Wuppertal. Seit zehn Jahren gibt es den Skulpturenpark von Tony Cragg. Seit vielen Jahren steht auch „Irruption“, die große schwarze Bronzefigur von Eva Hild, zwischen den Bäumen oberhalb Wuppertals. Ein deutlich kleineres und weißes Objekt von Hild erwarb der international bekannte Bildhauer und Wahl-Wuppertaler für die Villa Waldfrieden. Ein Anfang, dem nun die erste Einzelausstellung in Deutschland mit zehn Plastiken folgt. Ein fast überfälliger Schritt, denn „ihre Arbeiten sind einfach fantastisch“, schwärmt Cragg, der die Künstlerin seit vielen Jahren kennt, mit ihr eine Galerie in Schweden „teilt“. Am Samstag, 18. August, wird die Ausstellung eröffnet.

Eva Hilds Plastiken im Skulpturenpark
Foto: Anna Schwartz

Eva Hild, Künstlerin

„Ich fühle mich wie in Alices Wunderland“, bedankt sich die 52-Jährige für die Einladung, in diesem „wunderschönen Wunder-Park“ ausstellen zu dürfen. Genau genommen bespielt die Schwedin die mittlere Halle und deren direkten Außenbereich. Was sehr gut zu ihren Arbeiten passe, die ebenfalls „Innen und Außen in Verbindung setzen“. Craggs Arbeiten wiederum begegnete sie erstmals während des Studiums. Er habe sie beeinflusst, nachgeahmt habe sie ihn nicht, sagt Hild, und: „Ich bin ein Fan von Tony. Es ist fantastisch, von einem anderen Künstler präsentiert zu werden.“

Ein Künstler, der wie Hild nicht direkt zur Kunst fand. So wie er zunächst in einem biochemischen Forschungsunternehmen arbeitete, versuchte sie sich in der Physiotherapie. Beide wandten sich dann der plastischen Kunst zu, entwickelten eine unverkennbare Ausdrucksform und sich zugleich stets weiter. Ihre Werke fließen, sind in Bewegung.

Hilds künstlerische Ausbildung begann mit einem Design- und Kunsthandwerkstudium in Göteborg, es folgte ein Kunststudium, das sie 1998 mit dem Master abschloss. Mittlerweile hat sie viele Einzel- und Gruppenausstellungen in Schweden und in der ganzen Welt bestritten, in jüngster Zeit häufen sich öffentliche Aufträge. Cragg: „Hild ist handwerklich großartig, hat künstlerischen Sinn, arbeitet substanziell und ist nie stehen geblieben.“

Das bevorzugte Material der Künstlerin ist der Ton, „weil er plastisch und leicht zu handeln ist“, vor allem aber, weil er ihr erlaubt, eine Anfangsidee langsam zu realisieren, wachsen zu lassen, beim Arbeiten weiter nachzudenken. Die so entstehende, große, dünnwandige, runde Form soll den Raum an sich formulieren, weshalb sie nicht bunt, sondern schwarz oder weiß gefärbt wird. Eine Form, die, so Hild, organisch ist, aber Natur nicht abbildet, sondern „ein total abstraktes Selbstporträt von mir ist“, bestimmte Aspekte ihrer inneren Welt darstellt — in eleganten Kurvaturen und Windungen, die die Grenzen zwischen innerlichen und äußerlichen Wirklichkeiten, zwischen Inhalt und Form, Gefühl und Gestalt, Eindruck und Ausdruck verschieben.

„Entity“ (Entität) heißt die Ausstellung in Wuppertal, weil die Arbeiten „Geschichten enthalten, tote Materie mit Seele sind“. Womit sich der Kreis schließt: Das Innere des Menschen ist eben auch verletzlich, — die fragile Keramik passt gut dazu. Wenn sie auch (vor allem bei Plastiken im Außenbereich) mitunter Aluminium oder Bronze weicht.