Fortuna-Siege und andere historische Fußballmomente
Heraus ragen die Meisterschaft 1933, die Pokalsiege 1979 und 1980. Im Rheinstadion glänzten aber auch die Nationalelf und Gladbach.
Düsseldorf. Wenn man die Sternstunde in der Düsseldorfer Sportgeschichte sucht, muss man 80 Jahre zurückgehen. An einen regnerischen Sonntag, den 11. Juni 1933 — den Tag an dem die Fortuna ihre erste und einzige Deutsche Meisterschaft errang. Wie viele heute noch lebende Düsseldorfer können sich an den Tag erinnern?
Matthes Mauritz, später selbst eine Fortuna-Legende, kann es gut. Er war acht Jahre alt und durfte mit seinem Vater zum Endspiel gegen Schalke 04 fahren — und zwar ausgerechnet nach Köln.
„Schalke war klarer Favorit, selbst mein Vater glaubte nicht so recht an unsere Chance, aber ich war zuversichtlich“, erinnert sich Mauritz. Tatsächlich schaffte Fortuna im Müngersdorfer Stadion den Triumph, siegte mit 3:0 nach Toren von Felix Zwolanowski, Paul Mehl und „Schorsch“ Hochgesang.
Der Fußball hat Düsseldorf in der Folge noch einige herausragende Momente beschert. Das betrifft in erster Linie natürlich die Fortuna, dann aber auch die deutsche Nationalelf und, ja, man kommt nicht daran vorbei, Borussia Mönchengladbach.
Aber der Reihe und Bedeutung nach. Die beiden größten Erfolge wurden woanders eingefahren: In Hannover am 23. Juni 1979, als gegen Hertha BSC der langersehnte erste DFB-Pokalsieg gelang, weil Wolfgang Seel in der Verlängerung dieses Tor aus dem längst sprichwörtlichen „unmöglichen Winkel“ glückte.
Am 4. Juni 1980 wurde der Titel im Parkstadion Gelsenkirchen verteidigt, Fortuna schlug den 1. FC Köln 2:1, Rüdiger Wenzel und Thomas Allofs drehten das Spiel nach Pausenrückstand.
Interessanterweise wählten 2012 bei einer WZ-Umfrage unsere Leser jedoch keines der drei „Titel-Spiele“ zum größten der Fortuna-Geschichte. Sondern die beste Niederlage, das 3:4 gegen den FC Barcelona im Endspiel des Europapokals der Pokalsieger in Basel am 16. Mai 1979. Die Allofs-Brüder spitzelten ein Tor rein, Seel traf zweimal, Brei und Zimmermann mussten schwer verletzt raus, ganz Deutschland war stolz auf Fortuna.
Unvergessen sind vor allem die Siege über Bayern. Am präsentesten sind das 6:5 am 7. Juni 1975 (nach 2:4 zur Pause, Tore: Seel, Kriegler, Geye, Baltes, Brei, Herzog); das 7:1 am 9. Dezember 1978 (als der Rasensprenger anging und Klaus Allofs, Seel, Günther je zweimal und Zimmermann trafen); das 4:1 am 4. Februar 1984 vor 62 000 Zuschauern, das stets in einem Atemzug mit dem 4:1 über Gladbach zwei Wochen davor genannt wird: Bommer und Bockenfeld machten rechts Dampf, die Tore Dusend, Thiele, Edvaldsson plus ein Eigentor.
Dann die fünf Aufstiege in die 1. Liga. Am 26. Juni 1966 feierten 15 000 Düsseldorfer in Offenbach das 5:2 unter Trainer Klötzer (Tore: Meyer 2, Gerhardt, Biskup, Schult). Am 20. Juni 1971 schossen Geye, Budde und Biesenkamp die Elf von Heinz Lucas beim 3:0 gegen Wacker Berlin zurück in die Bundesliga. Die Aufstiege drei und vier schaffte Trainer Aleks Ristic: am 11. Juni 1989 per 4:1 gegen Meppen (2 x Demandt, Werner, Preetz). Am 18. Juni 1995 in Chemnitz (2:0, 2x Glavas). Und dann der Aufstieg unter Norbert Meier am 15. Mai 2012 beim „Skandalspiel“ gegen Hertha BSC (2:2, Beister, Jovanovic), als voreilige Fans den Arena-Rasen stürmten.
Meilensteine auf dem Weg zum Weltmeister 1974 schaffte die Nationalelf im Rheinstadion. In der zweiten Finalrunde schlug Deutschland erst Jugoslawien 2:0 und dann in der „Regenschlacht“ Schweden 4:2. Weitere bedeutende Länderspiele waren der Auftakt zur Europameisterschaft 1988 gegen Italien (1:1) und das 5:1 gegen die Schweiz 1972, bei dem Günter Netzer das Tor des Jahres erzielte.
Beim Stichwort Netzer muss jetzt die Rede von Gladbach sein. Eines der besten Pokalendspiele stieg am 23. Juni 1973, als Borussia im Rheinstadion den 1. FC Köln 2:1 schlug, weil Netzer sich selbst einwechselte und in den Winkel traf. Ebenfalls unvergessen ist, wie der VfL in Düsseldorf am 29. April 1978 Borussia Dortmund mit 12:0 deklassierte. Schließlich gewann Gladbach in Düsseldorf 1979 den Uefa-Pokal.