Dichterin Eva Strittmatter gestorben
Berlin (dpa) - Die Dichterin Eva Strittmatter ist tot. Im Alter von 80 Jahren starb die Lyrikerin am Montag in Berlin. Das teilte der Verlag Das Neue Berlin der Nachrichtenagentur dpa mit.
Neben Gedichten schrieb die Ehefrau des Schriftstellers Erwin Strittmatter auch Prosa für Erwachsene und Kinder. „Die Ausnahmepoetin vermochte den Reigen des Lebens in Verse zu kleiden, in denen die Menschen Halt finden“, heißt es im Nachruf des Verlages.
Mit Eva Strittmatter verliere die deutsche Literatur eine unverwechselbare Stimme, sagte Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD). Nicht ohne Grund gelte die gebürtige Brandenburgerin als derzeit meistgelesene Lyrikerin deutscher Sprache.
Der Erwin-Strittmatter-Verein zeigte sich betroffen über den Tod der Dichterin. Dieser bedeute einen unersetzlichen Verlust für die Literatur in Deutschland, sagte der Vereinsvorsitzende Manfred Schemel in Cottbus.
„Die tiefe Menschlichkeit ihres Werkes macht es zeitlos und eigenständig“, erklärte der Aufbau Verlag Berlin, in dem 2009 Eva Strittmatters letzter Gedichtband „Wildbirnenbaum“ erschien. Die Autorin sei seit längerer Zeit krank gewesen.
Eva Strittmatter wurde am 8. Februar 1930 in Neuruppin geboren. Die studierte Germanistin und Lektorin begann Mitte der 60er Jahre mit dem Schreiben. Ihre Gedichtbände tragen poetische Namen wie „Ich mach ein Lied aus Stille“ (1973) oder „Mondschnee liegt auf den Wiesen“ (1975). Naturbeschreibungen, Gefühle und menschliche Haltungen waren ihre Themen.
Im Osten Deutschlands erreichten Strittmatters Gedichtbände Auflagen von mehr als zwei Millionen Exemplaren. Die fast klassische Einfachheit ihrer Sprache wurde auch im Westen gelobt. Sie stehe in der Tradition etwa des frühen Heine oder einer Droste-Hülshoff, hieß es.
Seit dem Tod ihres Mannes, der 81-jährig 1994 starb, war die Mutter von vier Söhnen auch die Verwalterin seines Werks und ordnete den Nachlass. Einblicke in die Schreibwerkstatt und die persönlichen Beziehungen des Schriftstellerehepaares geben die von ihr veröffentlichten „Briefe aus Schulzenhof“ in drei Bänden. Schulzenhof in Dollgow im Land Brandenburg, wohin sich die Strittmatters Anfang der 50er Jahre aus Berlin auf ihr bäuerliches Grundstück zurückzogen, blieb nach dem Tod des Lebensgefährten ihr Zuhause.