Direktor der Leipziger Buchmesse: „Buchleser suchen Ansprache“

Oliver Zille, Chef der Leipziger Buchmesse, schätzt die Situation der Branche als „erfreulich stabil“ ein.

Direktor der Leipziger Buchmesse: „Buchleser suchen Ansprache“
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Leipzig. Der Direktor der Leipziger Buchmesse, Oliver Zille, blickt optimistisch auf das Frühjahrstreffen der Buchbranche (13. bis 16. März). Die Stimmung sei gut, die Messe entwickele sich lebhaft, sagte der 53-jährige Ökonom, der seit 1991 für die Buchmesse arbeitet.

Herr Zille, wie schätzen Sie die Lage der Buchbranche ein?

Oliver Zille: Die Lage am Buchmarkt ist aus unserer Sicht erfreulich stabil. Der klassische Buchhandel hat 2013 sogar leicht zugelegt, deshalb ist auch die Stimmung bei den Verlagen insgesamt gut. Was sich ändert, sind die Kundenbedürfnisse. Einerseits wird der Leser immer selbstbestimmter, andererseits sucht er eine emotionale Ansprache. Hier kann die Leipziger Buchmesse sehr viel leisten, etwa mit dem Lesefestival.

Schlägt sich die Stimmung in der Ausstellerzahl nieder?

Zille: Ja, es werden wieder mehr als 2000 Aussteller werden. Die Ausstellungsfläche wird sich durch die neue, separate Manga-Comic-Convention deutlich von 69 000 auf 84 500 Quadratmeter vergrößern.

Was sind für Sie persönlich in diesem Jahr die Höhepunkte?

Zille: Das ist natürlich eine Riesenliste, aber wenn man es mal scharf fokussiert, dann ist es der Auftritt der Schweiz mit mehr als 80 Autoren und das „Tranzyt“-Programm mit Literatur aus Polen, der Ukraine und Weißrussland.

Eigentlich richtete sich der Fokus der Buchmesse ja bisher auf Osteuropa. Jetzt kommt die Schweiz — kann man das als Schwenk verstehen?

Zille: Das ist gar kein Schwenk. Es gibt eine Priorisierung, welche Ländergruppen wir besonders hervorheben. Da stehen allen voran mal Deutschland und die deutschsprachigen Länder und dann kommt Mittel-, Ost- und Südosteuropa. Wir wollen jetzt mit der Schweiz — und eventuell bald mit Österreich — größere Programme realisieren, um ihrer Literatur einen stärkeren Auftritt zu verschaffen.

Während der vergangenen Buchmessen war es teilweise sehr eng in den Gängen. Verkraften Sie weiter steigende Besucherzahlen?

Zille: 2013 hatten wir 168 000 Besucher. Wenn wir die wieder erreichen würden, wäre das sehr schön. Aber wir sind keine Besucherrekord-Jäger. Für uns ist es wichtig, die besondere Atmosphäre der Buchmesse zu erhalten, die zum Verweilen, Stöbern, zum Austausch mit Literaturfreunden und Autoren einlädt.

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