E-Books: Digital lesen und lokal kaufen
Dachverband hofft auf E-Books und fordert bei der weltgrößten Buchmesse das Bekenntnis zum traditionellen Buchladen.
Frankfurt. Getrieben von der digitalen Umwälzung blickt der deutsche Buchhandel vor Beginn der Frankfurter Buchmesse in eine ungewisse Zukunft. Von der Politik vermisst die Branche zugleich ein klares Bekenntnis zu den traditionellen Buchläden vor Ort.
„Eine Bildungsnation braucht den stationären Buchhandel“, forderte der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Gottfried Honnefelder, am Dienstag bei der Eröffnung der weltgrößten Bücherschau. Er verwies auf das Beispiel Frankreich.
Die Regierung in Paris habe offen die Wettbewerbsvorteile der global agierenden Buchhandelsunternehmen mit Sitz im steuerbegünstigten Luxemburg angeprangert. „Solche klaren Worte wünschten wir uns in diesen Zeiten auch von den deutschen Politikern“, sagte Honnefelder.
Der weltweit wichtigste Branchentreff beginnt am Mittwoch für Fachbesucher mit rund 7300 Ausstellern aus mehr als 100 Ländern. Am Wochenende sind die Publikumstage, bis Sonntag werden knapp 300 000 Besucher erwartet.
Während der Internet-Handel weiter wächst, meldet der traditionelle Einzelhandel für das laufende Jahr erneut ein Minus von knapp fünf Prozent. Honnefelder zeigte sich dennoch optimistisch, bundesweit entstünden mit neuen Ideen andere Buchläden.
Die Branche hofft auch auf die elektronischen Bücher, deren Verkäufe sich zwar in diesem Jahr verdoppelt haben. Die E-Books machen aber weiterhin in Deutschland nur zwei Prozent des Gesamt-Umsatzes aus, in den USA sind es inzwischen 20 Prozent. Die Digitalisierung bringe im globalen Maßstab ganz neue Geschäftsmodelle hervor.
Große Verkäufer wie Amazon bringen eigene Lesegeräte heraus. Autoren werden übers Internet zu Verlegern, weltweit entstehen über neuartige Internet-Speicherplätze („Cloud Computing“) Leihbibliotheken. Es entstehen neue kulturelle Muster, wie Buchmesse-Direktor Juergen Boos sagte. Wichtig sei, dass künftig alle weiterhin Zugang zu den Inhalten hätten.
Mut macht der Branche eine Marktstudie der Beratungsgesellschaft PwC. Trotz rückläufiger Geschäfte im ersten Halbjahr erreiche der deutsche Buchmarkt im laufenden Jahr einen stabilen Umsatz von 9,6 Milliarden Euro.