Elegie auf die zerstörten Heimatdörfer
Ingrid Bachér schreibt über das Leid durch den Tagebau.
Düsseldorf. „Vielleicht haben auch Geheimnisse ihr Verfallsdatum?“, schreibt Ingrid Bachér auf den ersten Seiten ihres aktuellen Romans „Die Grube“. 18 Jahre nach seinem Verschwinden soll Simon Aschoff für tot erklärt werden.
Nur seine Schwester, die Ich-Erzählerin Lale, und wenige andere wissen, dass Simon schon im März 1992 nach einem Herzinfarkt gestorben ist. Heimlich wurde er in seinem Heimatdorf begraben, das dann dem Tagebau um Garzweiler zum Opfer fiel.
In dem schmalen Band blickt die in Düsseldorf lebende 81-Jährige konzentriert zurück auf den ohnmächtigen Protest der Bewohner und die gnadenlose Durchsetzung des Tagebaus.
Sie schreibt ohne Larmoyanz, und deshalb umso eindrücklicher vom Leid der Menschen, der Zerstörung der Umwelt und dem anonym wirkenden Mechanismus der Vernichtung — uns heute auch aus der Finanzwelt vertraut.