Erfundenes vom Kanzler-Gatten
„Das total gefälschte Geheim-Tagebuch vom Mann von Frau Merkel“ gibt Einblicke in das Leben des Paars. Bitte nicht ernst nehmen!
Berlin. Natürlich ist es nicht echt. Schon der Titel „Das total gefälschte Geheim-Tagebuch vom Mann von Frau Merkel“ macht überdeutlich klar, dass der darin geschilderte Alltag von Kanzlerin Angela Merkel und ihrem Gatten Joachim Sauer der Fantasie von Satirikern entspringt.
Ein „Geheim-Tagebuch“ also, das keines ist, dafür aber von geheimen Autoren verfasst wurde: Wer hinter der scharfsinnigen Satire steckt, wollte der Verlag nicht verraten. Es handele sich um ein Autoren-Team, das anonym bleiben wolle, sagte eine Sprecherin. Klar ist nur: Christoph Maria Herbst („Stromberg“) liest das Hörbuch. Mitautor sei er aber nicht, hieß es. Gepasst hätte es.
Ähnlich scharfzüngig, wie sich Herbst als Büro-Tyrann Stromberg gibt, ist der Humor, der das gefälschte Tagebuch durchzieht. Natürlich geht es nur vordergründig um Sauer. Interessant ist ja das, was man scheinbar über Merkel erfährt. Das ist nicht richtig schmeichelhaft. Außer dass ihr Frottee sehr gut steht. Findet Sauer — der fiktive.
Mit Kindern aber könne sie nicht so gut, kochen auch nicht und ihr Mode-Interesse sei nur eine Phase. „Wie damals, als sie sich plötzlich für den Westen interessierte oder für Wagner.“ Zuneigung zu ihren politischen Partnern bescheinigt Sauer seiner „Mutti“ auch nicht gerade.
Von Ronald Pofalla bis Guido Westerwelle kriegen alle ihr Fett weg — auch Ursula von der Leyen, die einen Ikea-Schrank „ohne Werkzeug, nur mit bloßem Willen“ zusammenbaut. Zu Ex-Bundespräsident Wulff notiert Sauer über Merkels Reaktion: „Sie lacht, so wie sie zuletzt gelacht hat, als Guttenberg gehen musste.“
Und: „Von Menschen trennt sie sich manchmal noch schneller als von der Atomkraft.“ Als „lustige kleine Physikmaus, die drollige Versuche kannte“, erinnert sich Sauer etwa an seine „Frotteefee Angela“ und stellt fest: „Zwischen uns stimmt die Chemie. Und die Physik.“
Das Gelungene an diesem gefälschten Geheim-Tagebuch ist, dass man beim Lesen das Gefühl hat, es könnte wirklich alles so sein, wie es geschildert wird. Alle Klischees werden treffsicher bedient: „Angela und ich sind eh nicht so für Spaß. Wenn wir daran denken, was man in der Zeit, in der man Spaß hat, alles erledigen könnte, haben wir schon keine Lust mehr.“