Frankfurter Buchmesse mit Ehrengast Island

Frankfurt/Main (dpa) - Kein Gastland war bisher kleiner: Doch Island hat sich für seinen Auftritt auf der Frankfurter Buchmesse viel vorgenommen.

Mit rund 30 Autoren und 180 deutschen Neuerscheinungen präsentiert sich der Ehrengast Island auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober. Größtes Projekt ist die fünfbändige Neuübersetzung der berühmten Island-Sagas aus dem Mittelalter, wie die Organisatoren in Frankfurt ankündigten. Island hat zwar nur 320 000 Einwohner, es gilt aber als das lesefreudigste Land der Welt. Jeder Isländer kauft im Schnitt acht Bücher pro Jahr. Das Land hat prozentual mehr Autoren als fast alle anderen. Die weltgrößte Bücherschau findet vom 12. bis 16. Oktober statt.

Zu den auch internnational bekannten Autoren des Landes gehören Hallgrímur Helgason, Kristín Steinsdóttir oder Sjón; einen sehr guten Ruf haben auch die Krimis aus Island. Berühmtester isländischer Schriftsteller ist aber Halldór Laxness (1902-1998), der 1955 den Literaturnobelpreis erhielt. Zur Buchmesse kommen bei deutschen Verlagen 80 Belletristik-Titel und 20 Anthologien heraus.

„Literatur bedeutet uns mit am meisten“, sagte die frühere isländische Präsidentin Vigdís Finnbogadóttir in Frankfurt. Seit Jahrhunderten „erwärmten“ Geschichten und Bücher das Land im hohen Norden. Die Sprache sei für die Identität des Volkes wie ein Anker, meinte die Ex-Präsidentin, die 16 Jahre lang bis 1996 an der Spitze des Landes stand. Da das Isländische sich kaum über die Jahrhunderte verändert hat, können auch junge Leute die alten Sagas über die Besiedlung des Landes immer noch im Original lesen.

Buchmessen-Chef Juergen Boos bezeichnete seinen Ehrengast als „wunderbares Land“ mit einer „wunderbaren Geschichte“. Viele der deutschen Mythen stammten aus Island.

Für die Gestaltung ihres Pavillons auf der Buchmesse haben sich die Isländer etwas Besonderes einfallen lassen: Es werden dort mehrere hundert Fotos und Videoporträts von Isländern in ihren privaten Bibliotheken gezeigt. Im Rahmen einer Kampagne haben sich daran bisher mehr als 2000 Einwohner des kleines Landes beteiligt - unter anderem auch über eine Internetplattform auf Facebook.