Hans Joachim Schädlich erhält Breitbach-Preis

Koblenz/Mainz (dpa) - Der Schriftsteller Hans Joachim Schädlich wird am Freitag (23. September) mit dem höchstdotierten Literaturpreis im deutschsprachigen Raum, dem Joseph-Breitbach-Preis, geehrt. Er erhält die mit 50 000 Euro dotierte Auszeichnung für sein literarisches Gesamtwerk.

Der Preis wird jedes Jahr von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur (Mainz) sowie der Stiftung Joseph Breitbach vergeben. Schädlich nimmt die Auszeichnung in Koblenz entgegen. Der Sprachwissenschaftler arbeitete von 1959 bis 1976 an der Ostberliner Akademie der Wissenschaften. Nach seinem Protest gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns ging er 1977 in den Westen. Mit seinem im selben Jahr erschienenen Prosaband „Versuchte Nähe“ landete Schädlich einen Sensationserfolg und mit dem Roman „Tallhover“ (1986) über den „ewigen Spitzel“ schrieb er einen Klassiker der deutsch-deutschen Literatur.

Die Verleihung des Joseph-Breitbach-Preises hatte die Jury im April damit begründet, Schädlich sei seit seinen ersten Texten 1977 modern, „den wechselnden literarischen Moden allein durch Selbsttreue und Liebe zur Wahrheit eine Reflexionslänge voraus“. Und weiter: „Die große Kunst dieses Autors besteht darin, dass seine Texte nichts abbilden und nichts nachbilden, aber ihr völliges "Erfundensein" direkt von den Vitalkräften des Lebens gespeist zu sein scheint.“

Der in Berlin lebende Schädlich ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und wurde seit 1977 mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet. Der Joseph-Breitbach-Preis geht zurück auf den Koblenzer Schriftsteller Breitbach (1903-1980). Auch Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller war 2003 mit dem Preis ausgezeichnet worden.