Irischer Literaturnobelpreisträger Heaney gestorben
London (dpa) - Der irische Literaturnobelpreisträger Seamus Heaney ist im Alter von 74 Jahren gestorben. Das teilte das irische Kulturministerium am Freitag mit.
Heaney sei ein großartiger Botschafter für die Literatur, aber auch für Irland gewesen, sagte Kulturminister Jimmy Deenihan. 1995 war der Dichter und Dramatiker mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet worden.
Einer breiteren Öffentlichkeit wurden seine Gedichte Mitte der 60er Jahre bekannt, unter anderem in dem Band „Die Wasserwaage“, eine Auseinandersetzung mit dem Nordirlandkonflikt. Seine Werke sind nach Angaben des Nobelpreiskomitees „von lyrischer Schönheit und ethischer Tiefgründigkeit“ und handelten von „alltäglichen Wundern und einer lebendigen Vergangenheit“.
Irlands Präsident Michael D. Higgins sagte, dass Heaneys Beitrag zum Schreiben, aber auch zum Bewusstsein und der Menschlichkeit in Irland immens gewesen sei. Auch Heaneys Verlag Faber and Faber drückte sein Bedauern über „den Verlust eines der größten Schriftsteller der Welt“ aus.
Als ältestes von neun Geschwistern wurde Heaney 1939 auf einer Farm in Castledawson in Nordirland geboren. Heaney hinterlässt eine Frau und drei Kinder. Er hatte an der Belfaster Universität studiert und zog später nach Dublin. Am Dubliner Trinity College erhielt er ein Forschungsstipendiat und lehrte unter anderem auch in den USA. Seine Professur in Irischem Schreiben an der Universität Dublin, die er im vergangenen Jahr erhalten hatte, bezeichnete er als große Ehre.