Joseph-Breitbach-Preis für Schriftsteller Schädlich
Koblenz/Mainz (dpa) - Der höchstdotierte Literaturpreis im deutschsprachigen Raum, der Joseph-Breitbach-Preis, geht in diesem Jahr an den Schriftsteller Hans Joachim Schädlich. Der 75-Jährige werde für sein literarisches Gesamtwerk ausgezeichnet, teilte die Stadt Koblenz mit.
Der in Reichenbach im Vogtland (Sachsen) geborene Autor soll die mit 50 000 Euro dotierte Auszeichnung am 23. September im Stadttheater Koblenz entgegennehmen. Der Preis wird jährlich von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur (Mainz) sowie der Stiftung Joseph Breitbach vergeben.
Die Jury hatte ihre Entscheidung am 15. April getroffen. In der Begründung hieß es, seit seinen ersten Texten 1977 sei Schädlich modern, „den wechselnden literarischen Moden allein durch Selbsttreue und Liebe zur Wahrheit eine Reflexionslänge voraus“. Und weiter: „Die große Kunst dieses Autors besteht darin, dass seine Texte nichts abbilden und nichts nachbilden, aber ihr völliges "Erfundensein" direkt von den Vitalkräften des Lebens gespeist zu sein scheint.“
Der Sprachwissenschaftler Schädlich war von 1959 bis 1976 an der Ostberliner Akademie der Wissenschaften tätig. 1977 ging er (nach seinem Protest gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns) aus der DDR in den Westen. Mit seinem im selben Jahr erschienenen Prosaband „Versuchte Nähe“ landete Schädlich einen Sensationserfolg, mit dem Roman „Tallhover“ (1986) über den „ewigen Spitzel“ schrieb er einen Klassiker der deutsch-deutschen Literatur.
Seit 1979 lebt Schädlich in Berlin. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Zuletzt erschien im vergangenen Jahr sein Werk „Kokoschkins Reise“, eine minimalistische Bilanz aller Schrecken des zwanzigsten Jahrhunderts.
Der Preis geht zurück auf den Koblenzer Schriftsteller Breitbach (1903-1980). Auch Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller war 2003 ausgezeichnet worden. Im vergangenen Jahr erhielt der Schriftsteller und Verleger Michael Krüger den Joseph-Breitbach-Preis.