Leipziger Buchmesse beginnt mit Optimismus
Leipzig (dpa) - Mit großem Besucherandrang und bei strömenden Regen hat am Donnerstag die Leipziger Buchmesse ihre Tore geöffnet. Biografien von Prominenten standen im Mittelpunkt des ersten Tages.
Die Atomkatastrophe in Japan ließ die Besucher aber auch auf der Messe nicht los. Die Deutsch-Japanische Gesellschaft sagte alle Veranstaltungen im Japanischen Teegarten ab, an den Manga-Ständen wurden Spenden gesammelt. Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) verzichtete bei der offiziellen Eröffnung am Mittwochabend auf seine Rede und las stattdessen aus Christa Wolfs Buch „Störfall“.
2150 Aussteller präsentieren in Leipzig die literarischen Neuheiten des Frühjahrs. 1500 Autoren lesen in den Messehallen (bis 20. März) und überall in der Stadt aus ihren Werken, darunter auch viele Prominente. Die Bestseller-Biografie über den früheren Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg soll kommende Woche in einer um die Plagiatsaffäre erweiterten Auflage erschienen. Dies kündigten die beiden Autoren Eckart Lohse und Markus Werner in Leipzig an.
Mit Spannung wurde die für den Nachmittag vorgesehene Bekanntgabe der Gewinner für den Preis der Leipziger Buchmesse erwartet. Nominiert sind diesmal unter anderem die Autoren Karen Duve, Arno Geiger, Clemens J. Setz und Wolfgang Herrndorf. Der Preis wird in den Kategorien Belletristik, Sachbuch und Übersetzung verliehen und ist mit je 15 000 Euro dotiert. Für den Deutschen Jugendliteraturpreis wurden die Nominierten in den Kategorien Sachbuch, Kinderbuch, Jugendbuch und Bilderbuch bekanntgegeben. Die Preisträger werden am 14. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse gekürt.
Auch BAP-Gründer Wolfgang Niedecken (59) stellte am Donnerstag seine 500 Seiten lange Autobiografie vor. „Ich wundere mich selbst, dass sechs Jahrzehnte überhaupt zwischen zwei Buchdeckel passen“, sagte der Sänger, Songtexter und Maler. Er lockte zahlreiche Autogrammjäger an, als er hemdsärmlich und unprätentiös seine Buch „Für ne Moment“ (Hoffmann und Campe) vorstellte.
Entertainer Wolfgang Lippert ist ebenfalls unter die Autoren gegangen. Der 59-Jährige verriet, dass er seinen größten Hit „Erna kommt“ eigentlich nie singen wollte. Seine damalige Freundin habe ihn schließlich überredet. Heute sei er froh darüber. In „Lippi-Bekenntnisse“ erzählt der frühere DDR-Showmaster und kurzzeitige „Wetten dass...?“-Moderator auch, dass seine Oma Erna hieß. Das sei jedoch Zufall. „Sie hat mit der Erna in dem Hit nichts zu tun.“
Island präsentiert sich in diesem Jahr in Deutschland als Literaturnation. Es ist Gastland der Frankfurter Buchmesse im Oktober, will sich aber nicht nur dort mit seinen Werken und Autoren vorstellen. 125 isländische Titel werden ins Deutsche übersetzt. Zudem geplant sind Lesereisen von Schriftstellern, Festivals und ein Tag der isländischen Poesie - alles unter dem Motto „Sagenhaftes Island“. „Damit öffnet sich den Verlagen und Lesern ein Fenster in einen der produktivsten Buchmärkte der Welt“, sagte der Direktor der Frankfurter Buchmesse, Juergen Boos, am Donnerstag in Leipzig. In Frankfurt ist das 300 000-Einwohner-Land mit fünf Autoren präsent.