Loriot-Klage: Es geht nicht ums Geld
Die Tochter kritisiert, dass die Biografie zu viele Zitaten verwendet.
München/Braunschweig. Im Rechtsstreit um die Biografie über ihren Vater geht es Loriot-Tochter Susanne von Bülow nach Angaben ihrer Anwältin nicht ums Geld. „Das ist nicht entscheidend“, sagte Christine Danziger am Freitag. „Es geht darum, dass die Biografie so nicht verkauft werden soll.“ Eine bestimmte Schadenersatz-Summe sei auch nicht gefordert. „Sonst hätten wir uns ja mit dem Verlag geeinigt.“
Die Tochter von Vicco von Bülow will die 2011 im Münchner Riva-Verlag erschienene Biografie über ihren Vater per Gerichtsbeschluss vom Markt nehmen lassen. Der Verlag soll sich demnach verpflichten, keinerlei Zitate von Vicco von Bülow alias Loriot mehr zu verwenden.
Bei dem Streit geht es um die Biografie, die der Journalist Dieter Lobenbrett geschrieben und knapp zwei Wochen nach dem Tod Vicco von Bülows veröffentlicht hat. Dieser war am 22. August 2011 im Alter von 87 Jahren am Starnberger See gestorben.
„Der Verfasser der Biografie hat sich streckenweise sehr ausführlich bei Loriot bedient“, sagte Christine Danziger. Besonders das Buchkapitel über die Kindheit Vicco von Bülows sei einfach eine Aneinanderreihung von Äußerungen des Humoristen. „Die Zitate sind nicht Ausgangspunkt für eigene Überlegungen.“ Daher greife das Zitierrecht in diesem Fall nicht: „Das ist zu wenig.“
Der Verlag misst dem Rechtsstreit für die gesamte Branche Bedeutung bei. „Wenn sie damit durchkommt, könnten Verlage überhaupt keine Biografien mehr veröffentlichen“, sagte Riva-Geschäftsführer Oliver Kuhn.
Der Verlag habe die Quellen der Zitate ordnungsgemäß genannt. Nach Angaben einer Verlagssprecherin besteht das Buch zu rund acht Prozent aus Zitaten. „Um die reine Menge geht es dabei nicht“, so Anwältin Danziger.
Der Gerichtsstand Braunschweig ist zufällig. Da das von Lobenbrett geschriebene Buch in ganz Deutschland zu kaufen war, hätte die Klage überall in der Republik eingereicht werden können. Von einem kleineren Gericht wie dem in Braunschweig erhoffen sich von Bülow und ihre Anwältin eine schnellere Abwicklung des Prozesses.
Dieser Rechtsstreit um Loriot ist nicht der erste, den seine Tochter Susanne angestrebt hat. Nach Angaben des Riva-Verlages verklagte sie bereits die Stiftung von Wikipedia, weil der Beitrag über den Humoristen im Online-Lexikon mit Loriot-Briefmarken der Post illustriert war. Von Bülows Anwältin bestätigte den Fall. Warum ihre Mandantin erst knapp ein Jahr nach Erscheinen der Biografie dagegen klagt, erklärte Danziger so: „Die Klägerin hat zunächst einfach andere Dinge im Kopf gehabt.“