Peter Rühmkorf ist tot
Der Autor Peter Rühmkorf verstarb am vergangenen Sonntag im Alter von 78 Jahren. Der Büchnerpreisträger erlag einem Krebsleiden.
Düsseldorf. Peter Rühmkorf, einer der bedeutendsten deutschsprachigen Autoren der Gegenwart, ist tot. Wie der Rowohlt Verlag am Montag in Reinbek bei Hamburg mitteilte, erlag der Büchnerpreisträger am Sonntag im Alter von 78 Jahren einem Krebsleiden.
Der Dichter, Essayist und Dramatiker wurde auch als politischer Mahner mit wachem Blick für die gesellschaftlichen Missstände geschätzt. Rühmkorfs letzte größere Veröffentlichung erschien 2004 mit seinen Tagebüchern aus der Zeit von 1971 bis 1972 unter dem Titel "Tabu II".
Rühmkorf hatte zuletzt in einer Bauernkate im Lauenburgischen in Schleswig-Holstein mit seiner Frau Eva-Maria gelebt. Seine Krebserkrankung sei "ein furchtbares Martyrium" gewesen, sagte Rühmkorf im März der Wochenzeitung "Die Zeit".
"Der Tod ist ein interessantes Thema, aber er ist für mich nicht das böse Gespenst." Der 1929 in Dortmund als Sohn einer Lehrerin und eines Puppenspielers geborene Rühmkorf studierte in Hamburg Literaturwissenschaften und Psychologie.
Während seiner Tätigkeit als Lektor beim Rowohlt Verlag von 1958 bis 1964 und 1966/67 entwickelte er sich zu einem Lyriker und Essayisten von Format. 1959 erschien der Gedichtband "Irdisches Vergnügen in g" und zwei Jahre später eine vielbeachtete Biografie über Wolfgang Borchert.
Seit 1964 war Rühmkorf mit Eva-Maria kinderlos verheiratet. Als Redakteur des später in "konkret" umbenannten "Studentenkurier" zog Rühmkorf in den 50er Jahren in zahlreichen Artikeln gegen die "Restauration".
Der Dichter und Essayist Rühmkorf schaffte schnell den Durchbruch, als Dramatiker blieb er umstritten. Sein Theaterstück „Was heißt hier Volsinii?“ (1969) hatte, wie die folgenden, wenig Erfolg.
In seiner Lyrik spielte der Dichter mit herkömmlichen Gedichtformen, parodierte sie oder kombinierte Schrift- mit Umgangssprache. Rühmkorf experimentierte mit der Sprache und arrangierte seine Verse sorgfältig: Für eine halbe Gedichtseite beschriftete er oft 200 bis 300 Blätter.
Hervorstechendes Merkmal vieler Rühmkorf-Gedichte sind feiner Witz und subtile Ironie. Zahlreiche Gastdozenturen an deutschen, britischen und amerikanischen Universitäten verhalfen Rühmkorf auch zu internationalem Ansehen. 1993 erhielt der vielfach ausgezeichnete Dichter den renommierten Büchner-Preis.