Schriftstellerin Ilse Gräfin von Bredow gestorben
Frankfurt/Hamburg (dpa) - Die Schriftstellerin Ilse Gräfin von Bredow ist tot. Nach Angaben ihres Verlages starb sie am Ostersonntag im Alter von 91 Jahren in Hamburg. Ihr 1979 erschienenes erstes Buch war ihr größter Erfolg: „Kartoffeln mit Stippe“.
„Ihre zahlreichen Romane und Erzählbände erreichten eine Gesamtauflage von über einer Million Exemplaren“, berichtete die Verlagsgruppe S. Fischer. „Das Erscheinen ihres neuen Buchs erlebte Ilse Gräfin von Bredow nicht mehr.“ Der Erzählband „Bei uns zu Haus“ sei seit Donnerstag lieferbar.
Auch ihr letztes Buch handelt von der verlorenen Welt ihrer Kindheit auf dem Forstgut der Familie von Bredow. Die Autorin wurde am 5. Juli 1922 in Teichenau (Schlesien) geboren. „Sie wuchs im Forsthaus von Lochow in der märkischen Heide auf und besuchte später ein Internat. Während des Krieges war sie im Arbeitsdienst und musste Kriegshilfsdienst leisten“, berichtete der Piper-Verlag, bei dem ihre Werke als Taschenbücher erschienen sind.
Kurz vor Kriegsende floh sie nach Niedersachsen. Zum Bücherschreiben kam sie spät: Als ihr erster Roman erschien, war sie Ende 50. Die Autorin arbeitete auch freiberuflich für Zeitungen und Magazine, wo sie Reportagen und Kurzgeschichten schrieb.
Damit hatte alles angefangen, wie sie in einem Interview 1997 erzählte: In den frühen 50er Jahren habe sie aus finanzieller Not heraus eine Bekannte, die beim „Hamburger Abendblatt“ arbeitete, gefragt, ob sie sich nicht ein paar Mark dazuverdienen könne. So sei die Rubrik „Menschlich gesehen“ entstanden, durch die sie Gefallen am Schreiben fand und erste Leser für sich interessierte.
Ihr Hausverlag - Fischer Scherz - lobte am Donnerstag ihre „liebevoll und mit viel Humor erzählten Geschichten“. Viele speisten sich aus Kindheitserinnerungen: „Ein Fräulein von und zu. Geschichten aus ganz normalen Kreisen“ betitelte sie ihre Bücher oder „Adel vom Feinsten. Amüsante Geschichten aus vornehmen Kreisen“.
„Kartoffeln mit Stippe“ wurde 1990 als Mehrteiler fürs Fernsehen verfilmt - mit Jutta Speidel in der Hauptrolle. „Ein Bernhardiner namens Möpschen“ wurde 1996 mit Heikko Deutschmann zum Film.