Sibylle Lewitscharoff mit Kleist-Preis geehrt
Berlin (dpa) - Zum Ausklang des Kleist-Jahres hat die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff den Heinrich-von-Kleist- Preis 2011 erhalten. Die 57-Jährige bekam die mit 20 000 Euro dotierte Auszeichnung am Sonntag, einen Tag vor Kleists 200. Todestag, für ihr risikofreudiges Werk.
In seiner Laudatio hob der Schriftsteller und Kleist-Preisträger Martin Mosebach die „kühne und verwegene Erzählweise“ Lewitscharoffs hervor. „Deutschland wird ein besseres Land, wenn viele Deutsche Lewitscharoff lesen“, sagte er bei der Feierstunde im Berliner Theater am Schiffbauerdamm.
Die Schriftstellerin räumte ein, kein einfaches Verhältnis zu Kleist zu haben. Von seinen Stücken gehe eine „verstörende Attraktion“ aus, ein „Reiz wider Willen“, sagte sie. „(Er hat) ein Werk hinterlassen, das einer bösartigen Geröllhalde gleicht, von der nach und nach größere Felsbrocken abgehen, um die handelnden Personen, die sich in seinen Stücken und Erzählungen tummeln, zu erschlagen.“
Der 1985 wiederbelebte Preis wird alljährlich von der in Berlin ansässigen Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft vergeben. Das Geld kommt von der Holtzbrinck-Verlagsgruppe, dem Bund sowie den Ländern Berlin und Brandenburg. Frühere Preisträger waren unter anderem Ernst Jandl, Herta Müller und Ferdinand von Schirach. Die in Stuttgart geborene Lewitscharoff wurde durch ihre Geschichte über den verrückten „Pong“ (1998) bekannt. Vor kurzem erschien ihr Roman „Blumenberg“ im Suhrkamp Verlag.
Das Kleist-Jahr geht am Montag mit der Übergabe des renovierten Dichtergrabs am Berliner Wannsee zu Ende. Mit einer weltweiten Lesung wollen Menschen in mehr als 140 Ländern rund um den Globus an den großen Vertreter der deutschen Klassik erinnern.
Kleist, dem zu Lebzeiten Ruhm und Anerkennung versagt blieben, hatte sich am 21. November 1811 zusammen mit seiner krebskranken Todesgefährtin Henriette Vogel am Wannsee erschossen. Zu seinen bekanntesten Werken gehören „Der zerbrochne Krug“, „Das Käthchen von Heilbronn“ und „Michael Kohlhaas“.