Wolfgang Hilbig: Meister der deutschen Sprache

Der Büchner-Preisträger Wolfgang Hilbig ist tot. Er starb nach Angaben seines Verlages im Alter von 65 Jahren an den Folgen eines schweren Krebsleidens.

<strong>Berlin. Der Schriftsteller Wolfgang Hilbig ist tot. Mit dem sprachmächtigen Georg-Büchner-Preisträger starb einer der bedeutendsten Dichter Deutschlands, auch wenn er meist "mit schwerer Hand" schrieb und nicht leicht zu lesen war, so dass er nie ganz aus seiner Außenseiterrolle heraustreten konnte. Der S. Fischer Verlag trauert um "einen der gewaltigsten Meister der deutschen Sprache der Gegenwart, der eine wahrhaft existenzielle Literatur in den letzten zwei, drei Jahrzehnten geschaffen hat, wie es sie vergleichbar gar nicht gab". Nach Angaben des Verlages erlag Hilbig am Samstag in Berlin im Alter von 65 Jahren den Folgen eines schweren Krebsleidens. Als sein bekanntestes Werk gilt der 1993 erschienene Roman "Ich" über einen Lyriker, der als Spitzel für die Stasi arbeitet. Das Buch wurde von der Kritik als "Gesellschaftsroman über die Endzeit der DDR" und vor allem als "ein Fest für die deutschsprachige Gegenwartsliteratur" gelobt. 2002 wurde Hilbig mit der bedeutendsten deutschen Literaturauszeichnung, dem Georg-Büchner-Preis, geehrt - spät, wie der Autor selber fand.

Die SED-Kulturbürokraten hätten eigentlich mit dem nach Feierabend Gedichte schreibenden Werkzeugmacher und Heizer als "Arbeiterdichter" glücklich sein können, aber Hilbig schrieb keine "rosarote" Lyrik und Poesie über den "blühenden Arbeiter- und Bauernstaat", sondern an seinem Vorbild Kafka orientierte apokalyptische Alltagsbeobachtungen und Träume.

Hilbig wurde am 31. August 1941 im Industriestädtchen Meuselwitz südlich von Leipzig geboren. Er wuchs in einer Bergarbeiterfamilie auf und nahm an Lyrikseminaren für die DDR-Arbeiterfestspiele teil, galt aber stets als Außenseiter der DDR-Kulturszene und blieb dort auch lange Zeit ungedruckt. Seine frühen Texte erinnerten manche an Franz Kafka oder Georg Trakl.

Leben: Hilbig wurde 1941 in Meuselwitz südlich von Leipzig geboren. Nach einer Lehre als Bohrwerkdreher und dem Wehrdienst arbeitete er als Werkzeugmacher, Hilfsschlosser und Heizer. Hilbig lebte seit Anfang der 90er in Berlin; er hatte eine Tochter.