50. Jahrgang beim Figurentheater
Bis 20. September dichtes Programm.
Bochum. Mal provozierend, mal witzig, mal frech, mal poetisch verspielt - das Genre des Puppentheaters ist heute so aktuell wie bei seinem Ursprung vor langer Zeit. Jetzt feiert eines der wichtigsten internationalen Festivals auf diesem Gebiet sein 50-jähriges Jubiläum.
Unter dem Titel "Fidena - 50 Jahre Figurentheater der Nationen" werden noch bis 20. September in Bochum 35 fulminante Stücke zu sehen sein. Mit dabei: elf deutsche Erstaufführungen und drei Uraufführungen von Ensembles aus ganz Europa und sogar aus Japan und Australien.
Im November 1958 lud der Bochumer Theaterwissenschaftler und Verleger Fritz Wortelmann zu einer "Vorstellungsreihe hervorragender deutscher und ausländischer Bühnen - Meister des Puppenspiels" ein und legte damit den Grundstein für das Festival. Gastspiele aus Frankreich und der ehemaligen UDSSR setzten im Kontext des Kalten Krieges ein "deutliches Zeichen der Überwindung ideologischer Gräben", so Festival-Leiterin Annette Dabs.
Mittlerweile hat sich "Fidena" international zu einem wichtigen Anlaufpunkt rund um das Figurentheater gemausert. "Menschen aus allen Regionen der Welt treffen sich auf der Fidena, diskutieren die neuesten Entwicklungen, stricken an Netzwerken und genießen die persönliche, anregende und motivierende Festival-Atmosphäre, sagt Schirmherr Norbert Lammert, Präsident des Deutschen Bundestages. Das Besondere des Festivals ist vor allem seine konzeptionelle Ausrichtung, die die Nähe des Figurentheaters zu den benachbarten Künsten - wie dem Theater oder dem Tanz sucht.
So integriert zum Beispiel die belgische Compagnie Karine Ponties in ihrem Stück "Holeulone" animierte Tintenzeichnungen in tänzerische Aktion. Es entsteht ein Bilderreigen, der den Zuschauer in eine Welt der Trugbilder und träumerischen Abgründe entführt.
Eine Vermischung von Puppen- und Masken- mit dem traditionellen Nô-Theater erreicht Regisseur Hoichi Okamoto mit seinem Dondoro Theater aus Japan. Im Mittelpunkt seines Stückes "Miroko Densho" stehen Geschichten aus der Welt der traditionellen japanischen Theaterkunst, kombiniert mit Musik.
Ein geheimnisvolles Land, das seine Einwohner verliert, die Gedankenwelt eines Mannes, der vom geistig Zurückgebliebenen zum Intellektuellen wird - die Themen der diesjährigen "Fidena"-Stücke sind so vielfältig wie ihre Künstler. Alle eint der ungewöhnliche Zugriff auf das traditionelle Medium des Figurentheaters. Angesprochen sind Erwachsene und Kinder.
Zwölf der 35 Stücke sind dem Nachwuchs gewidmet. Je nach Lust und Laune darf er sich freuen auf eine Begegnung mit Hotzenplotz, dem Kisten-Fritze oder Pit Pikus. Selbst für ganz Kleine ab einem Jahr gibt es schon Stücke.
Info: 0234/47720