Beuys-Gefährtin Ute Klophaus ist tot
Die Wuppertaler Fotografin starb im Alter von 70 Jahren.
Wuppertal. Ute Klophaus ist tot. Die langjährige künstlerische Wegbegleiterin von Joseph Beuys starb am Montag im Alter von 70 Jahren in einem Wuppertaler Hospiz. Die Fotografin hatte 20Jahre, bis zum Tod von Beuys 1985, Aktionen und Performances des berühmten Künstlers festgehalten und damit vor dem Vergessen bewahrt.
Auf vielen seiner Reisen begleitete sie ihn auf eigene Kosten und hielt Stunden oder Tage die Kamera stets griffbereit. Anschließend bearbeitete die Meisterin der Dunkelkammer ihre Aufnahmen, schuf differenzierte Schwarz-Weiß-Kontraste und versuchte, das Immaterielle in der Kunst von Beuys mit fotografischen Mitteln zu vergegenwärtigen.
Kennengelernt hatte Ute Klophaus Beuys 1965, als sie die damaligen Kunstrebellen Bazon Brock, Paik, Wolf Vostell und eben Beuys bei einem "24-Stunden"-Happening in der legendären Wuppertaler Galerie Parnass traf. Man nahm die junge Fotografin nachträglich in die Aktion auf, und sie entwickelte sich zur Chronistin des turbulenten Kunstgeschehens im avantgardistischen Rheinland der 1960er bis 1980er Jahre.
Eva Beuys, die jahrzehntelang mit der Fotokünstlerin um Urheberrechte stritt, sagte am Mittwoch mit belegter Stimme, sie sei traurig über ihren Tod. Sie bewundere ihren Fleiß und ihre Ausdauer.
Und Gerhard Pfennig, Nachlassverwalter von Beuys, nannte sie nun "eine der bekanntesten deutschen Künstlerfotografinnen", deren Tod er bedauere. Sie habe mit größtem Einfühlungsvermögen das Werk von Beuys begleitet und "wichtige Dokumente für die Nachwelt zur Verfügung gestellt".
"Wir haben Ute Klophaus in ihren letzten Monaten begleitet und versprochen, dass ihr künstlerisches Erbe nicht verloren geht", sagte Bazon Brock - einer der damaligen Rebellen und heute pensionierter Professor für Ästhetik in Wuppertal. Ihre Fotografien seien wahre Meisterwerke. "Sie bewältigt den grundsätzlichen Widerspruch zwischen Prozesskunst, Performance, Happening und der Notwendigkeit, diesen Prozess auch festzuhalten."
Die letzten Jahre seien sehr schwer für die Künstlerin gewesen, "eine permanente Überanstrengung", sagte der Freund Bazon Brock. Er bezieht sich auf den mehr als zehn Jahre andauernden Streit zwischen Witwe Eva Beuys und der Fotografin.
Am 8. September dieses Jahres hatte das Oberlandesgericht Düsseldorf in zweiter Instanz entschieden, dass nicht die Künstlerin, sondern ein Nachlassverwalter über ihre Bilder verfügt. "Das war mehr, als sie aushalten konnte", beschreibt es eine Kollegin Klophaus’, die Wuppertaler Malerin Ulla Schenkel.
Ute Klophaus wurde 1940 in Wuppertal geboren, machte in Düsseldorf eine Fotolehre und studierte dann an der Staatlichen Höheren Fachschule für Fotografie in Köln. Seit 1962 war sie freiberuflich tätig und dokumentierte von Wuppertal aus die Fotoszene, zu der auch Weggefährten wie Nam Jue Paik oder Imi Knoebel gehörten.